Chancen durch nachhaltige Energiesysteme
Bis zu zehn Prozent beträgt der Anteil der Energie an den gesamten Produktionskosten – in energieintensiven Industrien wie der Stahl-, Chemie- oder Pharmabranche sind es sogar bis zu 40 Prozent der Herstellungskosten. Laut Schätzungen stieg der Energieverbrauch der Industrie in den vergangenen 40 Jahren drei Mal schneller als der Gesamtverbrauch und beträgt heute weltweit 42 Prozent des Stromverbrauchs. Somit kommt der Industrie eine hohe Bedeutung innerhalb der Energieversorgungs-, Energieübertragungs- sowie Energiemanagementsysteme zu.Für industrielle Unternehmen bedeuten Klimaschutz, Versorgungsqualität und Energiekosten große Herausforderungen. Die notwendige Senkung von Emissionen wird ohne die Industrie kaum gelingen, denn die CO2-Emissionen durch Strom- und Wärmeerzeugung für Prozesse und Gebäude sind hoch. Der Einsatz erneuerbarer Energien ist auch für die Versorgung von Industrieanlagen eine Option. Er verringert sowohl die CO2-Emissionen als auch den Bedarf an zugekauftem Strom. Wird überschüssiger Strom verkauft, können so zusätzlich die Betriebskosten gesenkt werden. Ein weiterer Aspekt ist die positive gesellschaftliche Akzeptanz von grünen Unternehmen - als Arbeitgeber und als Geschäftspartner.
Die Veränderungen in der Energielandschaft beeinflussen auch die Versorgungsqualität. In der Industrie spielen deshalb unter anderem die Anpassung der Betriebsmittel und technologischen Prozesse, z. B. durch den Einsatz neuer und leistungsfähigerer Leistungselektronik und Energiespeicher-Technologien, eine immer größere Rolle. Auch Konzepte zur Ausfallsicherheit, Personen- und Anlagenschutz sind wichtige Komponenten im Rahmen der Versorgungssicherheit.
Die Beherrschung der Energiekosten als Teil der Betriebs- und Produktionskosten ist für die Industrie ein Wettbewerbsfaktor. Mit steigender Bedeutung des Faktors Energie für die industrielle Produktion werden Microgrid-Lösungen auch in der Industrie eine wirtschaftliche Option - sogenannte Industrial Microgrids. Sie vereinen die Energiebeschaffung, Energiespeicherung, Energiedatenerfassung sowie energieoptimierte Produktionsplanung und –steuerung. Die Elemente eines Microgrids, verteilte Stromerzeugung, Speicher, elektrische Ausrüstung und Leittechnik und Energieautomatisierung mit entsprechenden Applikationen, können zur Optimierung der Stromversorgungssituation auch einzeln betrachtet und ausgebaut werden.