Die Luft ist rein – für Mensch und Maschine

insight 2/2019

Die Moser Mechanik AG in Frutigen fertigt hochpräzise Dreh-, Fräs- und Bohrteile für die Industrie. Im Juni 2018 bezog das Unternehmen seine neue Produktionsstätte. Dort sorgt ein Klimatower mit einer Steuerung von Siemens für ideale Produktions- und Arbeitsbedingungen.

 

Auf den ersten Blick fällt bei der Moser Mechanik AG die helle und saubere Fertigungshalle auf. Aber nicht nur die Halle, sondern auch die darin zirkulierende Luft ist rein und klar. Zu verdanken ist dies einem so genannten Klimatower – dieser Filterturm wälzt die Luft bei Bedarf um, reinigt sie und klimatisiert die Halle optimal und energieeffizient.

 

Dass dieses innovative Lüftungsgerät den Weg nach Frutigen gefunden hat, war reiner Zufall: Während der Planungsphase für den Neubau flatterte bei Mosers ein Prospekt der Firma Technorobot ins Haus. Dazu Konrad Moser, der das Familienunternehmen in vierter Generation leitet: «Von Beginn weg wurden wir kompetent beraten und erhielten Gelegenheit, den Turm bei einer Firma im Einsatz zu begutachten.» Ausschlaggebend war auch der Umstand, dass in diesem Fall das Gerät ein Vielfaches günstiger war als eine konventionelle Lüftung mit einer Verrohrung der gesamten Halle.



Heikle Maschinen und Öl in der Luft

 

Moser Mechanik fertigt Teile für verschiedene hydraulische Anwendungen. Dabei liegen die Fehlertoleranzen im Bereich von einigen wenigen tausendstel Millimetern – ein konstantes Hallenklima ist bei dieser hochpräzisen Produktion äusserst wichtig. Ändern die Temperaturen auch nur um wenige Grad, kommt es zu Dehnungsprozessen bei den Materialien. Ungenauigkeiten bei der Fertigung sind die Folge.

 

Da die Dreh-, Bohr- und Fräsmaschinen fast rund um die Uhr im Einsatz sind und sehr viel Abwärme erzeugen, muss die Halle sowohl im Sommer als auch im Winter gekühlt werden. Die Zieltemperatur beträgt 24°C; Abweichungen ab einem Grad reguliert der Klimatower. Dazu messen mehrere Sensoren die Temperaturen im Innen- und Aussenbereich. Auch der CO2- Gehalt und Partikel in der Luft werden von Sensoren erfasst. Denn obwohl jede der Maschinen über eine eigene Absaugvorrichtung verfügt, gelangt bei der Bedienung ein Nebel von Ölen und Emulsionen in die Hallenluft. Diese Partikel werden mit einem mehrstufigen System aus der Luft gefiltert. Dazu saugt der Klimatower die warme Luft, die in den oberen Hallenbereich gestiegen ist, mit Saugklappen ab. Die gereinigte und gekühlte Luft tritt im unteren Bereich des Turms grossflächig und sanft wieder aus, um unangenehme Zugluft zu minimieren. Der Turm kühlt auf mehrere Arten: Er tauscht Wärme mit dem kühlen Grundwasser oder saugt über Rohre Frischluft von aussen an. Als dritte Möglichkeit steuert das System einzelne Fenster der Halle direkt an und öffnet sie. Der Klimaturm wählt jeweils die energetisch optimale Variante.



Flexibel dank einer Siemens Steuerung

 

Technorobot überarbeitete kürzlich die Logo 8 Steuerung für den Klimatower – sie ist nun mit einem Siemens Touch Screen KTP700 Bedienelement noch benutzerfreundlicher. Dazu der stellvertretende Geschäftsführer von Technorobot, Remo Locher: «Für uns war klar, dass wir weiterhin auf Produkte von Siemens setzen. Die Logo Steuerung ist zuverlässig und weit verbreitet. Sie lässt sich einfach für unsere Zwecke programmieren und bietet Vorteile wie den Datenlog oder einen webbasierter Fernzugriff. So können wir unsere Kunden bei technischen Problemen sofort unterstützen.» Wichtig ist, dass die Steuerung mit dem jeweiligen Gebäudeleitsystem kommuniziert, damit beide dieselbe Zieltemperatur ansteuern oder nicht genau jenes Fenster geöffnet wird, bei dem kurz zuvor die Rollläden geschlossen wurden.

Die Logo bietet Vorteile wie den Datenlog oder einen webbasierten Fernzugriff.
Remo Locher, Stellvertretender Geschäftsführer Technorobot

Neu wird die Steuerung des Turms nicht mehr bei jedem Auftrag individuell zusammengestellt, sondern kommt immer in der Vollausstattung daher. So lassen sich auch umfangreiche Gebäudeleitsysteme, beispielsweise mit einer Brandmeldeanlage oder vielen automatisch gesteuerten Fenstern, gut integrieren. Wenn die maximale Anzahl Ein- und Ausgänge der Logo Steuerung bei einem besonders komplexen Gebäude nicht mehr ausreichen sollte, kann einfach eine zweite Steuerung integriert werden.



Schnell montiert und wartungsarm

 

Die Installation verlief reibungslos und der Turm war nach wenigen Tagen einsatzbereit. Locher ist zufrieden mit der Planung und Inbetriebnahme: «Dass uns Moser Mechanik bereits in der Planungsphase des Baus miteinbezog, war ideal. So konnten beispielsweise die Elektroplaner die Lage der Sensoren bereits in der Projektierung berücksichtigen. Wir schätzen die unkomplizierte und offene Zusammenarbeit mit Konrad Moser und seinen Mitarbeitenden.» Der Turm ist ein wahrer Alleskönner: Wird er bei einem Bauprojekt von Anfang an miteingeplant, übernimmt er auch gleich die Bauaustrocknung des Gebäudes.

 

Moser ist derart begeistert vom Produkt, dass er fürs Untergeschoss ebenfalls einen kleinen Klimatower möchte, sobald die Produktion dort aufgenommen wird.

«Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass unsere Hallenbelüftung jederzeit optimiert ist. So verschwenden wir keine Energie und leisten einen Beitrag für die Gesundheit unserer Mitarbeitenden.»



(Kasten) Technik in Kürze

 

Die Logo 8 Steuerung ist durch den modularen Aufbau flexibel und kann individuell erweitert werden Sie bietet Kommunikationsmöglichkeiten via Ethernet oder Mobilfunk, GPS und eine Webserver-Applikation. Das Simatic KTP700 Bedienelement mit Touchbedienung eignet sich für einfache HMI-Anwendungen, besitzt ein hochauflösendes Display und ist sehr energieeffizient.