Neue Produktionslinie parallel zur laufenden Produktion
Der Bau einer neuen Produktionslinie im Porsche Stammwerk in Zuffenhausen war eine besondere Herausforderung. Innerhalb kürzester Zeit wurde die Produktionsstätte des neuen eCars Taycan inmitten der bestehenden Fabrik errichtet, und das obwohl parallel die Sportwagenproduktion auf Hochtouren lief.Bauliche Einschränkungen
Das Stammwerk Zuffenhausen hat für Porsche Tradition. Mit dem Porsche Taycan beginnt dort der Schritt in die Elektromobilität. Der Platz für die neue Fertigung war jedoch stark beschränkt, durch die bereits bestehenden Gebäude, die zum Teil zurückgebaut werden mussten.
Daher musste in die Höhe gebaut werden. Aber auch für die maximale Höhe in Zuffenhausen gibt es Einschränkungen, damit die Lufteinströmung für Stuttgart nicht beeinträchtigt wird. Das Ergebnis ist ein einzigartiges Fertigungskonzept, bei dem jede Ebene optimal genutzt und kein Zentimeter Höhe verschenkt wurde.
Zuffenhausen ist Herz und Seele der Marke Porsche. In Downtown Zuffenhausen so eine Fertigung zu installieren, ist schon eine große Herausforderung.Albrecht Reimold, Mitglied des Vorstands Porsche AG
Maximierung der Flexibilität
Für die Kunden von Porsche ist Individualität sehr wichtig, das gilt auch für den neuen Taycan. Innen wie außen wollen die Kunden ein Auto, das ihren persönlichen Vorstellungen entspricht. Dementsprechend musste Porsche auch für den Taycan sicherstellen, dass alle Stationen die nötige Flexibilität aufweisen – eine enorme logistische Herausforderung, da die Produktion über mehrere Stockwerke verläuft.
Mit der FlexiLine geht Porsche neue Wege
Mit der Produktion des Taycan geht Porsche neue Wege fernab vom Fließband. Bauliche Anforderungen und der Bedarf nach höchstmöglicher Flexibilität führten zu einem neuen Fertigungsansatz: Autonom fahrende Plattformen bringen die Karossen von einer zur nächsten Bearbeitungsstation.Die neue FlexiLine
Um die nötige Flexibilität zu erreichen, entschied sich Porsche gegen starre Fließbänder und für ein hochflexibles System mit fahrerlosen Transportsystemen (FTS) mit Siemens-Technik. Die sogenannte FlexiLine ermöglicht, die Taktlängen an den Bedarf anzupassen und so z. B. ein FTS für automatisierte Tätigkeiten anzuhalten und danach zur nächsten Station zu beschleunigen. Um von Beginn an reibungslose Funktionalität sicherzustellen, wurde das gesamte System vorher virtuell simuliert und getestet, um Kollisionen zu vermeiden und Abläufe zu optimieren.
Ergonomisches Arbeiten dank Dreh-Hub-Gehänge
Die Fördertechniklösungen von Siemens kommen in der ganzen Fahrzeugmontage zum Einsatz. Neben den fahrerlosen Transportsystemen und der Türenfördertechnik werden Dreh-Hub-Gehänge für ergonomisches Arbeiten eingesetzt. Dadurch lassen sich die Karosserien um 110 Grad in beide Richtungen drehen, sodass die Porsche-Mitarbeiter mühelos alle Teile erreichen können. Schwerlasthängebahnen transportieren schließlich das volle Gewicht des Autos inklusive Antrieb und Hochvoltbatterie bis zur Endabnahme, wo das Auto mit Förderbändern bewegt wird – die gesamte Endmontage wurde auf Basis des SIMATIC Portfolios von Siemens automatisiert.
Die Fördertechnikkompetenz von Siemens passt natürlich immer gut zu einer Automobilfabrik. In der Fahrzeugmontage haben wir uns sehr umfangreich der Technik von Siemens bedient.Reiner Luth, Projektleiter Produktion Porsche AG
Maximale Flexibilität in der Automobilindustrie
Förderbänder und starre Prozesse, die vor Produktionsbeginn entwickelt und konstruiert wurden, stehen nach wie vor im Fokus der Automobilindustrie. Demgegenüber steigt die Nachfrage nach individuellen Produkten und die Produktion in Losgröße 1. Erfahren Sie im Video wie Porsche gemeinsam mit Siemens die Taycan-Produktion so flexibel und platzsparend gestaltet, dass eine individuelle Einzelfertigung gewährleistet werden kann.
Die FlexiLine im Überblick
Die Produktionslinie des Porsche Taycan verläuft über mehrere Ebenen. Fördertechniklösungen von Siemens verbinden die einzelnen Arbeitsstationen und sorgen für den Transport der Karossen. Darüber hinaus werden Achsen und Türen zur jeweiligen Vormontage gebracht und komplettiert wieder an die Linie geliefert.Die Vorteile auf einen Blick
Weltweit erste Werkstattlösung mit Augmented Reality (AR)
Der Porsche Taycan ist das erste vollelektrische Serienfahrzeug aus Stuttgart-Zuffenhausen und voll mit komplexen, vernetzten Bauteilen. Das erschwert es den Mitarbeitern im Service- und Wartungsbereich, ihre Arbeit schnell und zuverlässig zu erledigen – die Lernkurve ist steil. Daher entwickelt Porsche die After-Sales-Lösung PARiS, was für „Porsche Augmented Reality in Service“ steht. Sie nutzt CAD-Daten aus der Entwicklung und Teamcenter von Siemens für die Verwaltung der Daten.