eRSTP™ (enhanced Rapid Spanning Tree Protocol) 

Ethernet Switches leiten den Verkehr zwischen ihren Ports weiter. Der Switch prüft jeden Ethernet Frame und zeichnet seine MAC-Adresse sowie den zugehörigen Port auf. Wenn ein Frame für eine bestimmte MAC-Adresse eintrifft, weiß der Switch sofort, an welchen ausgehenden Port er ihn weiterleiten muss. Wenn die Ziel-MAC-Adresse eines Frames unbekannt ist, wird der Frame vom Switch über sämtliche Ports übermittelt. Wenn die Switches in einer Schleife zusammengeschaltet sind, kann es dadurch zu einem Broadcast-Sturm kommen. 

Das IEEE 802.1D Spanning Tree Protocol (STP) wurde entwickelt, um das Problem von Schleifen im Netzwerk zu lösen. Dazu kommunizieren sämtliche Switches in einem Netzwerk miteinander über einen Prozess, der etwaige vorhandene Schleifen sofort erkennt. Wurde eine Schleife erkannt, wird sie logisch unterbrochen, indem einer der Switches die Kommunikation an dem Port blockiert, an dem die Schleife gebildet wird. Die Wiederherstellungszeit dieses Protokolls war jedoch für die meisten Echtzeit-Steuerungsanwendungen noch immer zu lang. 

Durch das Rapid Spanning Tree Protocol (RSTP) konnte die Wiederherstellungszeit von einigen Hundert Sekunden auf einige Dutzend Sekunden erheblich verringert werden. Das aber ist für die meisten Echtzeit-Steuerungsanwendungen immer noch zu langsam. RSTP war – wie das Spanning Tree Protocol (STP) – eine ideale Lösung für Mesh-Netzwerk-Topologien, jedoch nicht für Ring-Netzwerke. Außerdem unterstützte dieses Protokoll keine großen Ringe mit mehr als 40 Switches.

Bei dem von Siemens entwickelten Konzept wird der RSTP-Standard in zweierlei Hinsicht erweitert: Die Wiederherstellungszeit wird weiter verringert und die Leistungsfähigkeit für große Ring-Netzwerktopologien wird optimiert.

Dieses „enhanced Rapid Spanning Tree Protocol“ (eRSTP) bietet Wiederherstellungszeiten von unter 5 ms pro Hop und ist für Ring-Topologien mit bis zu 160 Switches ausgelegt. Darüber hinaus ist dieses Protokoll mit RSTP kompatibel. Damit ist die Interoperabilität für kommerzielle Einsatzbereiche gewährleistet.