Elektrische Energiesysteme erleben derzeit einen radikalen Wandel.
Bei den früheren konventionellen Netzen ging es darum, an einigen (wenigen) Stellen die Energie bereitzustellen, diese zum Endverbraucher zu übertragen (bzw. zu verteilen) und dort schließlich zu konsumieren. Der Energiefluss hatte also nur eine Richtung. Durch die Notwendigkeit, mehr und mehr erneuerbare Energiequellen in die elektrischen Netze integrieren zu müssen, hat sich dieses Prinzip aber gewandelt und anstelle einer zentralen Energieerzeugung geht es immer häufiger um einen dezentralen Ansatz. Consumer (Verbraucher) wandeln sich heute in Prosumer, also eine Kombination von Producern (Erzeuger) und Consumern. Damals wie heute bleiben die elektrischen Schaltanlagen aber das Herzstück der Stromnetze. Durch die Dezentralisierung gewinnen Automatisierung, Überwachung und der Schutz von Assets eine immer größere Bedeutung und damit auch die Digitalisierung. In einer digitalen Substation wiederum spielt die Kommunikation eine entscheidende Rolle, um einen zuverlässigen Datenfluss auch unter den rauesten Umgebungsbedingungen (EMV, operativer Temperaturbereich etc.) zu gewährleisten.Dieses White Paper beschreibt den Übergang von konventionellen zu digitalen Substations. Dieser kann aus mehreren verschiedenen Schritten bestehen – je nach aktueller und final geplanter Konfiguration der Anlage. Dabei spielen auch spezifische Anforderungen eine Rolle, die in den Funktionen der Schaltanlage zum Einsatz kommen sollen, wie z. B. Schutzauslösungen mit entsprechenden Auslösebefehlen, Blockierungen, Ereignisse, Alarme etc. Zusätzlich sollten auch noch weitere Aspekte berücksichtigt werden: Welche Redundanzmechanismen sollen oder müssen verwendet werden? Welche Genauigkeit ist beim Einsatz moderner Techniken wie z. B. dem IEC 61850-9-2 Prozessbus notwendig? Wie kann eine Anlage so geplant werden, dass genügend Flexibilität für zukünftige Erweiterungen gegeben ist?