Fernzugriff: Vom Schreibtisch sicher in die Anlage
In Industrieanlagen läuft nichts ohne Speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS). Beim Chemiegiganten BASF können sie nun mit Hilfe des TIA Portals rund um die Uhr per Fernzugriff überwacht und aktualisiert werden – Industrial Security inklusive.
Das Rückgrat jeder Produktionsanlage ist ein industrielles Kommunikationsnetzwerk. Funktioniert es sicher und zuverlässig, kann die Anlage ihre volle Produktivität entfalten. Kommt es zu Netzwerkfehlern, drohen hingegen Kommunikationsstörungen zwischen den Geräten. Im ungünstigsten Fall steht dann die gesamte Produktion still.
Zeitintensive Handarbeit
Am BASF-Standort im belgischen Antwerpen gab es 350 Geräte, die über Simatic SPS gesteuert wurden. Dazu zählen Verdichter, Energiezähler, Ladestationen und sonstige einsatzkritische Geräte. Um sie gegen Malware, unbefugte Zugriffe und andere Bedrohungen zu schützen, müssen sie laufend mit den neuesten Security-Updates aktualisiert werden.
Die Herausforderung: Da die Steuerungen nur mit separaten Netzwerken verbunden bleiben durften, mussten die Mitarbeiter des Automatisierungsteams von Siemens jedes Gerät vor Ort manuell aktualisieren. Bei einer Standortfläche von rund sechs Quadratkilometern und einer Aktualisierungsdauer von mehreren Stunden pro Gerät, würde dieses Vorgehen nahezu ein ganzes Jahr dauern.

Hannover Messe 2023
Keine Zeit zum Warten! Es ist Zeit für Veränderungen!
Erfahren Sie, wie digitale Industrieunternehmen Teil der Lösung für eine intelligentere, nachhaltigere Welt sein können.
Sichern Sie sich Ihr kostenloses Ticket und seien Sie Teil der Siemens Experience
auf der Hannover Messe vom 17. bis 21. April.
Vor Ort in Halle 9, Stand D53 und auch online.
Ein neues, übergreifendes Glasfaser-Automatisierungsnetzwerk schied als Option aus mehreren Gründen aus. Gleichwohl sollte das neue Netzwerk verbesserte Sicherheit und Verfügbarkeit aufweisen und einfach zu verwalten sein. Zudem sollten Benutzergruppen definiert werden können, damit jedes Anlagencluster seine eigenen Geräte verwalten kann.
Experten für Komplexität
„Unserem Team fehlte es an technischem Know-how für die Entwicklung eines Konzepts, das die strengen IT-Auflagen erfüllen konnte. Deshalb taten wir uns dazu mit den Produkt- und Servicespezialisten von Siemens zusammen“, schildert das Team bei BASF in Antwerpen die Ausgangslage. Als Ergebnis empfahl das Siemens-Team die Inbetriebnahme eines sicheren, spezifischen Netzwerks mit Sinema Remote Connect als Kern der Lösung.
Geschützter Zugriff via Remote Networks
Sinema Remote Connect ermöglicht den sicheren Fernzugriff auf Scalance M-800, Industrial Security Appliances Scalance S-600, spezifische Kommunikationsprozessoren und Remote Terminal Units (RTU). Damit lässt sich jedes Gerät automatisch aus der Ferne konfigurieren und integrieren, was diese komplizierte und zeitraubende Aufgabe deutlich vereinfacht. Darüber hinaus verbessert Sinema Remote Connect die Sicherheit durch Verschlüsselung der gesamten Kommunikation.
Netzwerküberwachung für transparente Prozesse
Um die Anforderungen des Kunden an die zentrale Netzwerküberwachung zu erfüllen, wurde die Netzwerkmonitoring-Software Sinema Server implementiert. Dabei wurde jeweils eine Benutzergruppe für jedes Anlagencluster gebildet, um den Usern geschützten Zugriff auf ihre eigenen Geräte zu gewähren. Zudem bietet die Software die Möglichkeit zur Überwachung rund um die Uhr einschließlich Diagnose für Netzwerkprotokoll (SMTP), Profinet und Simatic.
Vom Testlabor in den realen Betrieb
Nach einem erfolgreichen Testlauf im Labor baute Siemens das Netzwerk stufenweise aus. Dank der engen Zusammenarbeit zwischen den Teams von BASF und Siemens konnten die zentralen Elemente des Netzwerks innerhalb nur eines Monats fertiggestellt waren. Anschließend wurden die Steuerungen nach und nach in das System eingebunden.
Seither kann das zentrale Instandhaltungsteam von BASF alle Steuerungen in den 16 Anlagenclustern mit Hilfe des TIA Portals rund um die Uhr überwachen und aktualisieren – dank Sinema Remote Connect direkt vom Schreibtisch aus.
Künftige Aktualisierungen geplant
Mit dem von Siemens entwickelten Netzwerk-Management-System Sinec NMS soll die Netzwerküberwachung bei BASF künftig weiter verbessert werden. Sinec NMS erhöht die Transparenz im Netzwerk und ist sehr benutzerfreundlich. Damit werden die BASF-Techniker dann auch die Möglichkeit haben vom Schreibtisch aus rasch Fehler zu beheben, die Netzwerksicherheit umfassend zu überwachen, Geräte zu konfigurieren und das gesamte System zu sichern bzw. Backups zu erstellen.
Übrigens: BASF plant derzeit auch die Modernisierung des Logistiksystems. Das neue System wird ebenfalls vollständig in die Lösung mit Sinema Remote Connect integriert.
Mai 2020
Abonnieren Sie unseren Newsletter
Bleiben Sie auf dem Laufenden: Alles was Sie über Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung wissen müssen.