Hoch die Gläser!

Gallo Glass feiert 2018 sein 60-Jahr-Jubiläum und blickt stolz auf seine Entwicklung zurück. Inzwischen trägt auch Siemens mit seinem Prozessleitsystem zur Erfolgsgeschichte bei.

Unternehmenserfolge erklären sich häufig aus der Rückschau, Jubiläumsjahre sind besonders gute Momente, die eigene Geschichte Revue passieren zu lassen. Wenn Nordamerikas Glasproduktion Gallo Glass in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiert, dann sind es eine ganze Reihe von Meilensteinen, die den berühmten Hersteller von Flaschen für Weine und Spirituosen zu dem gemacht haben, was er heute ist. Bereits im Gründungsjahr 1958 haben Ernest und Julio Gallo in Modesto, Kalifornien eine neue Ära in der Flaschenherstellung eingeläutet, weil sie von Anfang an Produktions- und Umweltthemen unter einen Hut brachten. Dies führte dazu, dass sie schon 1961 den zweiten Schmelzofen in Betrieb nahmen, weiterhin versorgt von nur einer Gemengeanlage. Als Gallo Glass 1970 bereits seinen dritten Ofen ­benötigte, stieß das Gemengehaus zunehmend an seine Grenzen. Mit dem vierten Ofen im Jahr 1972 ging dann die Anschaffung eines zweiten Gemengehauses ­einher.

Immer stärkeres Umweltbewusstsein

In den 80er Jahren wuchs das Umweltbewusstsein in der Gesellschaft nochmals deutlich, sodass Gallo Glass seine Prozesse noch effizienter und ressourcenschonender machte. Damals investierte das Unternehmen in Dreifachtropfenmaschinen, designte kleinere Flaschen und stellte von mechanischer auf maschinen-gestützte Zeitsteuerung um. Der nächste Meilenstein folgte in den 1990ern: Als einer der ersten Glasverpackungshersteller richtete Gallo Glass eine sauerstoff­beheizte Schmelzwanne zur Reduktion der NOx-Emissionen ein. Mit automatisierten elektrostatischen Filtereinheiten konnte zudem der Feinstaub deutlich verringert werden.

An den Kapazitätsgrenzen

Die fehlende Redundanz bereitete Gallo Glass zunehmend Kopfzerbrechen, da eine hohe Verfügbarkeit bei gleichzeitiger Kapazitätsausweitung unabdingbar war. Zudem bedeutete dieses Konstrukt einen relativ hohen Personaleinsatz, um beide Anlagen zu betreiben. Als erste Sofortmaßnahme legte Gallo Glass seine Rohmaterialsilos zusammen. In der Folgezeit beauftragte Gallo Glass 2014 dann zum einen die EME GmbH damit, die Gemengeanlage und Teile der Scherbenrückführung so zu planen und zu erweitern, dass maximale Redundanz gewährleistet ist und vorausschauende Wartungen künftig möglich sind. Zum anderen orderte Gallo Glass bei der EME-Schwesterfirma Nikolaus Sorg neue Schmelzwannen, sodass die Kerntechnologie aus einem Hause kam – mit all seinen Vorteilen in punkto Qualität und Schnittstellen. Gallo Glass entschied sich dabei für den Einsatz von Schmelzöfen mit neuester Sauerstoff-Gas-Technologie.

Durch die integrierte Lösung und Expertise der Batch-Engineering-Partner fand auch das Prozessleitsystem Simatic PCS 7 von Siemens erstmals Einzug im Hause Gallo Glass.
Mo Mashinchi, Projektleiter bei Gallo Glass

Premiere für Simatic PCS 7

„Durch die integrierte Lösung und Expertise der Batch-Engineering-Partner fand auch das Prozessleitsystem Simatic PCS 7 von Siemens erstmals Einzug im Hause Gallo Glass“, erinnert sich Projektleiter Mo Mashinchi von Gallo Glass. Keine Selbstverständlichkeit auf dem US-amerikanischen Markt. Weiteres Novum: Basierend auf den Standards, einheitlichen Bibliotheken und um­fassenden Funktionalitäten des Prozessleitsystems sowie einem modulbasierenden Engineering konnte EME eine durchgängige Automatisierungslösung am heißen Ende ­realisieren.

Anspruchsvolle Umbauphase

Der nun jüngst erfolgte 18-monatige Umbau erwies sich als weitere anspruchsvolle Aufgabe. Er umfasste neben einer Wannen-Kaltreparatur auch die Erweiterung und Integration der Scherbenanlage einschließlich der Bahnentladestation. Für die Integration wurde die Scherbenanlage im laufenden Betrieb in die Gemengehaussteuerung eingebunden. „Das war sozusagen eine Operation am offenen Herzen, bei der weitere Controller eingebettet wurden“, erklärt Mashinchi und ergänzt: „Es kam zu keinen nennenswerten Unterbrechungen während des Upgrades. Wir konnten weiterhin täglich Millionen von Flaschen herstellen. Und künftig sind wir erst recht in der Lage, durch vorausschauende Wartung jegliche Störfälle zu vermeiden, diese Anforderung war uns sehr wichtig.“

Gewünschte Wirkung

„Wir sind mit Siemens sehr zufrieden und haben zudem ein ausgezeichnetes Verhältnis zu den jeweiligen Kollegen“, sagt Mashinchi und fügt hinzu: „Die realisierte Lösung ist unter Umweltaspekten nachhaltig, erhöhte wie gewünscht unsere Effizienz und Verfügbarkeit. Zudem konnten wir dank Systemredundanz unsere Kapazitäten ausweiten. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die Technologien so entwickelt wurden, dass theoretisch zwei weitere Schmelzwannen dazukommen können.“ Inzwischen ist Gallo Glass bei einer noch höheren Glasproduktionsmenge angelangt – Ende nicht in Sicht. Es ist also alles angerichtet für das Jubiläum. Hoch die Gläser!

5.10.2018

Picture credits: Siemens AG

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