Digitalisierung: Hype auf dem Prüfstand
Die Frage, ob sie die Digitalisierung in Angriff nehmen sollen, stellen sich produzierende Unternehmen wohl kaum noch. Die meisten stecken – wenn auch in unterschiedlichen Phasen – schon mittendrin. Aber welches Potenzial bietet die Digitalisierung wirklich? „Ist es das wert?“ – eine einfache Frage, die jeder Unternehmer aus Zeiten analoger Innovationssprünge kennt und die nicht an Aktualität verloren hat.
Über 11 Billionen Dollar weltweit – so hoch schätzt das McKinsey Global Institute (MGI), ein internationaler Think Tank, den wirtschaftlichen Mehrwert moderner IoT-Anwendungen im Jahr 2025 ein. Den potenziell größten Einfluss hat das „Internet of Things" (IoT) in Fabriken (bis zu 3,7 -Billionen Dollar wirtschaftlicher Mehrwert), beispielsweise durch Kosten- oder Zeitersparnis. Aber wo bleibt dieser Mehrwert am Ende hängen?
Ja, die Konsumenten wissen längst die Vorzüge der Digitalisierung zu schätzen: individuelle Produkte, verfügbar in kürzester Zeit, zu vernünftigen Preisen bei bester Qualität. Als Folge müssen Unternehmen ihren Fokus verändern: von homogenen Marktanfor¬derungen hin zu den Bedürfnissen jedes einzelnen Kunden. Der Schlüssel zu einem variantenreicheren und individuell angepassten Produktangebot liegt in der Digitalisierung.
11 Billionen $ Mehrwert weltweit durch moderne IoT-Anwendungen im Jahr 2025McKinsey Global Institute
Um den Return on Investment für digitale Investitionen zu verbessern, muss man präzise die Ziele entlang der Dimensionen ausrichten, in denen die Digitalisierung voranschreitet, so eine aktuelle Studie des MGI. „Nur wer die Fortschritte der Digitalisierung in seiner Branche kennt und den Einfluss dieser Entwicklung auf die wirtschaftliche Performance abschätzen kann, wird eine eigene Strategie zielgerichtet umsetzen können und erfolgreich sein“, lautet ein Fazit der Untersuchung. Die Absprungbasis in den verschiedenen Branchen ist unterschiedlich, was den Grad der Digitalisierung und den aktuellen Fortschritt angeht. Auch wo die Digitalisierung jeweils den größten Hebel hat, hängt von vielen branchenspezifischen Prämissen ab.
80 % weniger Energieverbrauch durch Additive Manufacturing im Siemens-Werk FinspångMcKinsey Global Institute
Daten bringen Wertschöpfung
Und: Nicht nur die Digitalisierung von Prozessen an sich, sondern vor allem die damit geschaffenen Möglichkeiten zu umfassenden Datenanalysen sind der größte Hebel. Das zeigt die KPMG-Studie „Mit Daten Werte schaffen“ in Zusammenarbeit mit Bitkom. Daten sind der Schlüssel, um das Potenzial der Digitalisierung in vollem Umfang zu nutzen. Erst durch das Sammeln, Verarbeiten und Nutzen der Daten von Maschinen und Anlagen in einer sicheren Umgebung ist es möglich, Produktionsprozesse und Betriebsmittel fortlaufend zu optimieren. „Unterm Strich kann man sagen, dass Datenanalysen zunehmend zur Wertschöpfung in den Unternehmen beitragen“, fasst Thomas Erwin, Studienleiter der KPMG, zusammen.
3,7 Billionen $ wirtschaftlicher Mehrwert in Fabriken durch den Einfluss von IoTMcKinsey Global Institute
Das Lösungsangebot zur Digitalisierung der Industrie von Siemens, Digital Enterprise, umfasst Software- und Automatisierungskomponenten für jede Industrie und Unternehmen jeglicher Größe. Es integriert Soft- und Hardwarelösungen, mit denen die gesamte Wertschöpfungskette nahtlos integriert und digitalisiert werden kann, einschließlich der Zulieferer. Das Ergebnis ist ein digitaler Zwilling, der als perfekte digitale Kopie die vollständige Wertschöpfungskette – vom Produktdesign bis zum Service – auf Basis eines einzigen Datenmodells abbildet. Damit können Unternehmen Produkte in einer komplett virtuellen Umgebung simulieren, testen und optimieren. Die Prozessindustrie profitiert von einem durchgängigen Datenmodell des gesamten Lebenszyklus einer Anlage. Zusätzlich bilden die Daten die Grundlage zur Analyse. Siemens stellt dazu sein cloudbasiertes, offenes IoT-Betriebssystem MindSphere zur Verfügung.
Lesen Sie wie Unternehmen, wie BioNTech oder Bausch+Ströbel, die Chancen der Digitalisierung bereits heute nutzen in unserem Special „Ist es das wert?".
07.04.2017
Bildquelle: Bo Tornvig
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