Intelligente Stromversorgung für die Industrie

In den nächsten zehn Jahren wird elektrische Energie, auch wegen des steigenden Anteils von erneuerbaren Energien, weltweit die wichtigste Energiequelle werden. Stromqualität, Versorgungssicherheit und Energieeffizienz sind bereits heute die entscheidenden Anforderungen für die Stromversorgung der Industrie. Wie sich diese Herausforderungen in den unterschiedlichsten Branchen meistern lassen, erläutern wir am Beispiel einer mexikanischen Kupfermine, eines europaweit agierenden Zulieferers der Automobilindustrie und einer Chemieanlage in Singapur.

Energie treibt alles an – ob in den Industriesektoren Öl und Gas, Bergbau, Chemie oder Automobil bis hin zu Rechenzentren und Flughäfen. Dabei weichen die unidirektionale Stromerzeugung und -verteilung zunehmend multidirektionalen Systemen. Ralf Christian, CEO der Division Energy Management bei Siemens, dazu: „In steigendem Maße dezentralisiert und aus erneuerbaren Energien generiert, ist Strom die Basis für eine nachhaltige Stromversorgung in Industrieanlagen, Gebäuden und Infrastrukturen.“ Immer mehr Unternehmen erzeugen bereits selbst Strom etwa durch erneuerbare Energien, beispielsweise für Lastspitzen in produktionsintensiven Zeiten.

 

Die zunehmende Einspeisung erneuerbarer Energien in das Netz macht Energiesysteme immer komplexer. Das kann zu Spannungsschwankungen führen, wodurch wiederum Anlagen gestört werden oder sogar ausfallen können. Die Verfügbarkeit von Anlagen und deren Rentabilität zu sichern und dabei neue Technologien wie Digitalisierung zu nutzen, ist essenziell. Die Lösung ist eine holistisch geplante, zuverlässige, anpassungsfähige und intelligente Stromversorgung. Was das konkret in drei verschiedenen Industriezweigen bedeutet, zeigen die folgenden Beispiele.

Stromnetzüberwachung in Echtzeit bei Grupo México

Optimierung des Energieverbrauchs bei Gestamp

Der neue und sich wandelnde Mix aus Stromverbrauchern und -einspeisern erfordert eine Automatisierung der Stromversorgung und lässt damit die Datenmengen steigen. Für Unternehmen steht aber – nicht zuletzt aus Kostengründen – die Effizienz von Stromversorgung und -verbrauch im Fokus. So sammelt der Automobilzulieferer Gestamp aus Bilbao die Energiedaten aller Stromverbraucher über ein komplexes Monitoring-System und leitet sie an das Siemens Control Center in Sevilla weiter, wo sie analysiert werden. Die genaue Analyse aller Verbrauchsdaten mit konkreten Optimierungsvorschlägen ist für die Verantwortlichen in Echtzeit per Web-Interface sichtbar. „Die Cloud-basierte, effiziente Energie-Management Plattform nutzt umfangreiche Daten, um den Verbrauch zu optimieren. Damit hat es Siemens dem internationalen Unternehmen Gestamp ermöglicht, den Energieverbrauch in 14 seiner Betriebe um bis zu 15 % zu senken“, fasst Santiago Esarte, Energy Efficiency Manager, Gestamp, die Vorteile des Energiemonitoring-Systems zusammen. 

Integrierte Energiemanagementlösungen bei Evonik

Durch die Automatisierung werden auch Energieversorgung und -verteilung intelligenter. Gefragt sind ganzheitliche Konzepte, damit der Strom dort ankommt, wo er gebraucht wird – und das stabil, zuverlässig und im benötigten Umfang.

 

Für seine erste Anlage in Singapur zur Herstellung von Methionin, einer Aminosäure, die als Futtermittelzusatzstoff in Tiernahrung eingesetzt wird, suchte Evonik einen verlässlichen Partner, der eine voll integrierte Energiemanagement-Lösung bereitstellt. Ziel war eine zuverlässige Stromversorgung, die nicht nur die Produktion am Laufen hält, sondern alle Anforderungen an die komplexen Prozesse in der Chemieproduktion, vor allem in puncto Anlagenflexibilität, hoher Anlagenverfügbarkeit und optimierter Energie- und Ressourcenverbrauch, erfüllt und die hohen Investitionskosten sichert. „Wir waren beeindruckt von der Produktqualität, dem Know-how, dem Kundenservice und dem Engagement“, berichtet Projektleiter James A. Ledger bei Evonik. „Auch unter schwierigen und kritischen Bedingungen hat das Projektmanagement die Dinge mit großem persönlichem Einsatz bewältigt.“

16.02.1017
Bildquellen: Siemens AG 1,2; Gestamp 3;

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