Neuer Standard: Digitaler Zwilling
Über die Chancen der Digitalisierung und die Zusammenarbeit mit Siemens PLM Software sprachen wir mit Marcel Nagel.
Herr Nagel, bei Ihnen wird die Industrie 4.0 real. Was versprechen Sie sich von der Digitalisierung Ihrer elektrischen Greifsystemkomponenten?
Marcel Nagel: Wir bieten mit der Digitalisierung einen Mehrwert für unsere Kunden, den andere nicht bieten. Hier sehen wir für uns natürlich ein Differenzierungspotenzial. Unsere Produkte haben in puncto Leistungsfähigkeit und Hardware ein Niveau erreicht, das nur noch wenig Luft nach oben lässt. Aber beim Service können wir dank der Digitalisierung noch einmal in ganz neue Dimensionen vorstoßen.
Können Sie das ein wenig konkretisieren?
Marcel Nagel: Letztlich möchten unsere Kunden ihre Produkte schneller auf den Markt bringen. Dazu muss der Engineering-Prozess zeitlich verkürzt werden, und umso besser, wenn sich dadurch auch Kosten sparen lassen. Der Mechatronic Concept Designer von Siemens PLM Software, mit dem sich unser mechatronischer Baukasten für die Hochleistungsmontage und der gesamte Engineering-Prozess vom mechanischen Konzept bis hin zur Inbetriebnahme virtuell abbilden lassen, erlaubt uns das.
Ein digitaler Zwilling soll bei uns Standard werden.
Siemens sieht sich als marktführend bei der Digitalisierung. Wie ist Ihre Sicht?
Marcel Nagel: Zum einen ist uns Siemens schon lange ein bewährter Partner bei der Automatisierung unserer Nutzentrenner. Dort setzen wir beispielsweise TIA Portal ein. Zum anderen haben wir uns für unser Digitalisierungsprojekt im gesamten Markt nach Lösungen umgesehen. Nur Siemens hat wirklich an alles gedacht, lässt kein Produktionsszenario aus. Und spätestens bei der virtuellen Inbetriebnahme der Montagelinie haben wir es dann mit Steuerungen zu tun – Stichwort Hardware und Software in the Loop –, bei denen Siemens Marktführer ist. Gerade jetzt, wo es uns noch um den Kompetenzaufbau beim Mechatronics Concept Designer geht, ist eine enge Zusammenarbeit wichtig. Wir haben rund 5.000 Standardartikel in unserem Programm, die alle einen digitalen Zwilling bekommen sollen. Dafür brauchen wir intelligente Konzepte, die eine hohe Standardisierung erlauben.
Eine Pilotanwendung haben Sie auf der Messe in Nürnberg gezeigt. Wie geht es nun weiter?
Marcel Nagel: Etwa 50 unserer Komponenten sind für diese Pilotanlage bereits modelliert worden, was dann enorm zeit- und geldsparend die virtuelle Inbetriebnahme erlaubt. Das kann man an diesem Modell bereits nachvollziehen. Wichtig für die Simulation ist allerdings, dass jeweils alle Komponenten einer Anlage einen digitalen Zwilling bekommen. Es gibt also noch viel zu tun. Hat ein Kunde aber eine konkrete Anfrage an uns, können wir jetzt sofort tätig werden und die von ihm benötigten Komponenten bei der Modellierung vorziehen.
27.03.2017
Bildquellen: Siemens AG / Schunk GmbH & Co. KG
Das 1945 als mechanische Werkstatt gegründete Unternehmen ist heute Kompetenz- und Weltmarktführer für Spanntechnik und Greifsysteme mit Hauptsitz in Lauffen am Neckar. Über 2.700 Mitarbeiter in acht Werken und 30 eigene Ländergesellschaften sowie Vertriebspartner in über 50 Ländern sorgen für eine intensive Marktpräsenz. Mit 11.000 Standardkomponenten bietet Schunk das weltweit größte Spanntechnik- und Greifsysteme-Sortiment und mit 2.550 Schunk-Greifern das breiteste Standard-Greifkomponentenprogramm am Markt. Zum Kundenkreis zählen das Who-is-Who des Maschinen- und Anlagenbaus, der Robotik, Automatisierung und Montagehandhabung sowie alle namhaften Automobilproduzenten und deren Zulieferer.
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