Schnelligkeit als Schlüssel zum Erfolg

Die Industrie steckt mitten im digitalen Wandel. Inzwischen kommt es vor allem darauf an, die digitale Transformation zügig umzusetzen. Eckard Eberle, CEO Siemens Process Automation, erklärt, wie Siemens dabei Unternehmen schon heute konkret unterstützen kann.

Herr Eberle, was bewegt aktuell die Prozessindustrie?

Eckard Eberle: Nun, längst ist klar: An der digitalen Transformation führt kein Weg mehr vorbei. Heute setzen Unternehmen der Prozessindustrien digitale Lösungen in verschiedensten Ausbaustufen ein. Der jeweilige Grad der Digitalisierung ist dabei ganz unterschiedlich, abhängig von Unternehmensgröße, Markt und verwendeten Technologien. Für alle Unternehmen wird in der aktuellen Phase aber ein Aspekt immer entscheidender: die Geschwindigkeit, mit der digitale Lösungen zum Einsatz kommen.

Was sich auch im Messemotto von Siemens auf der diesjährigen ACHEMA widerspiegelt: „Accelerate the digital transformation“…

Genau. Mit dem Digital Enterprise entlang des gesamten Lebenszyklus sind die technologischen Voraussetzungen dafür vorhanden – vom integrierten Engineering bis zum integrierten Betrieb und zu datengesteuerten Services. Konkret bedeutet das, dass in jeder Phase der Wertschöpfungskette mit ganzheitlichen digitalen Lösungen mehr Flexibilität, kürzere Markteinführungszeiten, höhere Effizienz und bessere Qualität in Produktion, Prozesse und Anlagen gebracht werden können.

Wie kann Siemens seine Kunden hier konkret unterstützen?

Wir setzen auf Zukunftssicherheit mit neuen, auf Industriestandards basierenden Technologiekonzepten. Ein Beispiel ist der modulare Anlagenbau, der Maschinenherstellern und Anlagenbetreibern künftig mehr Flexibilität ermöglicht. Bereits heute unterstützt unser Prozessleitsystem Simatic PCS 7 modulare Automatisierungskonzepte auf Basis von Module Type Package (MTP). Und auch unsere Engineering-Software Comos bietet längst zahlreiche Funktionen zur Unterstützung des modularen Anlagenbaus.

 

Aber wir haben noch mehr zu bieten: Im Bereich der Antriebstechnik zum Beispiel die Innovation Sidrive IQ. Mit der digitalen Plattform für den gesamten Antriebsstrang können unter anderem Antriebsdaten auf Basis unseres offenen, cloudbasierten IoT-Betriebssystems MindSphere ausgewertet und genutzt werden. Das ist nur ein Beispiel für eine Vielzahl von digitalen Applikationen, die wir unseren Kunden zur Optimierung ihrer Anlagen bieten. Weitere Apps können beispielsweise den Wartungsaufwand an Ventilen reduzieren oder mehr Transparenz direkt aus den Daten des Prozessleitsystems generieren etwa durch die Evaluierung von Regelkreisen.

Wir setzen auf Zukunftssicherheit mit neuen, auf Industriestandards basierenden Technologiekonzepten.
Eckard Eberle, CEO Siemens Process Automation
Mehr Flexibilität in der Produktion - bedeutet das nicht, dass bestehende Prozesse und Systemarchitekturen zunehmend offener gestaltet werden müssen?

Richtig. Deshalb ist unser Engagement in den Bereichen Standardisierung und Normierung mindestens genauso wichtig, um die Offenheit unserer Systeme nachhaltig zu gewährleisten. Die Interessengemeinschaft Automatisierungstechnik der Prozessindustrie (NAMUR) beispielsweise treibt  mit Namur Open Architecture (NOA) einen neuen Standard zur Datenübertragung. Dadurch können alle relevanten Daten, von der Feld- bis zur Management-Ebene, direkt in die Cloud eingespeist werden. Unsere Produkte und Systeme, von Simatic Net Portfolio bis zu MindSphere, sind wie gemacht dafür, das Potenzial dieses neuen Standards optimal auszuschöpfen und damit neue Möglichkeiten für unsere Kunden zu schaffen.

Wie wirken sich diese Veränderungen aus Ihrer Sicht auf bestehende Unternehmensstrukturen aus?

 

It’s becoming more and more important to look at the entire value chain, because it impacts everyone, from suppliers to end customers. The subject of connectivity will play an important role in this area. It includes both horizontal and vertical integration within a company as well as networking with other business locations and partners. The traditional value chain is turning into a value-added network.

 

Of course, it’s essential to ensure that data transmission for industrial applications and infrastructures remains secure. Our portfolio of industrial security solutions offers protection from current and future cyber threats.

 

 

 

Worauf wird es in Zukunft ankommen, um der immer schnelleren Entwicklung in Sachen Digitalisierung zu begegnen?

 

Künftig werden wir unter anderem Partnerschaften verstärkt in den Fokus rücken, wie aktuell zum Beispiel mit Process Systems Enterprise (PSE), einem in Großbritannien ansässigen Unternehmen. Gemeinsam bringen wir hier die Technologie für Advanced Process Modelling mit unserem Simulations-Know-how zusammen, um so tiefgreifendes Prozessverständnis sozusagen direkt in die Leitwarte zu bringen. Unser Anspruch lautet, Partnerschaft in Technologie umzusetzen.

 

Das gilt auch für die Entwicklung von cloudbasierten Applikationen durch Co-Creation. So entwickeln wir beispielsweise gemeinsam mit einem ausgewählten Kunden eine App, genauer gesagt, ein sogenanntes „minimum viable product“ (MVP). Dabei handelt es sich um ein erstes Produkt, das mit geringem Aufwand den spezifischen Kundenbedarf deckt. Und es ist hervorragend geeignet, um neue Ideen schnell zu testen und Innovationen zügig voranzutreiben.  Agilität lautet hier das Schlagwort. Sie sehen: Das führt uns zurück an den Anfang unseres Gesprächs – es ist die Schnelligkeit, die über den Erfolg der digitalen Transformation entscheidet.

Bereits heute unterstützt unser Prozessleitsystem Simatic PCS 7 modulare Automatisierungskonzepte auf Basis von Module Type Package (MTP).
Eckard Eberle, CEO Siemens Process Automation

07.07.2018

Bildquellen: Siemens AG / Erich Malter

 

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