Zuverlässige Wasserversorgung für das Ruhrgebiet

Damit im Ruhrgebiet die Trinkwasserversorgung von 1,5 Millionen Menschen qualitativ und quantitativ gesichert ist, setzt die Wasserwerke Westfalen GmbH auf Siemens-Prozessleittechnik. Durch das zentrale Prozessleitsystem lässt sich die umfangreiche Infrastruktur mit einem kompakten Service-Team effizient handhaben. 

Entlang der Ruhr wohnen rund 4,6 Millionen Menschen im am dichtesten besiedelten Gebiet Deutschlands. Der Fluss stand als bedeutender Wasserweg und -lieferant im Zentrum der industriellen Entwicklung im 18. und 19. Jahrhundert und verschaffte dem nach ihm benannten Ruhrgebiet eine zentrale Stellung als Wirtschaftsstandort. Mühlen und Zechen siedelten sich an und sorgten für Wohlstand unter der Bevölkerung. Und dann plötzlich brauchte die Ruhr Hilfe. Hilfe, weil der von ihr beflügelte Aufschwung der Region eine spürbare Kehrseite hatte: Abwässer aus Industrie, Bergbau und Landwirtschaft führten zu einer so starken Verschmutzung, dass die Ruhr als Wasserversorger der Region in Gefahr war. Die Westfalen reagierten schnell. Sie erließen 1913 das „Ruhrreinhaltungsgesetz“ und stabilisierten mit einem der ersten Umweltschutzgesetze in Deutschland überhaupt die Wasserqualität „ihres“ Flusses. 

Durchgängige Lösung 

 

Dem Fluss und seiner Aufgabe als Wasserversorger fühlt sich auch die Wasserwerke Westfalen GmbH verpflichtet. Sie liefert rund 100 Millionen Kubikmeter Trinkwasser für 1,5 Millionen Einwohner pro Jahr. „Wir sind jedoch nicht nur Trinkwasserlieferant, sondern erzeugen auch regenerativen Strom in fünf Laufwasserkraftwerken entlang der Ruhr. Zusätzlich übernehmen wir für unsere beiden Muttergesellschaften die Betriebsführung von zahlreichen Hochbehältern, Druckerhöhungsanlagen und weiteren Einrichtungen. Das Netz erstreckt sich vom südlichen Münsterland über das mittlere und östliche Ruhrgebiet bis zum nördlichen Sauerland“, sagt Michael Schwarze, Leiter der zentralen Betriebsführung bei der Wasserwerke Westfalen GmbH. 

Als Wasserversorger denken wir in Generationen. Wir tragen eine große Verantwortung für die Lebensqualität der Menschen in der Region.
Michael Schwarze, Wasserwerke Westfalen GmbH

Die Überwachung einer derart riesigen Infrastruktur, die sich über knapp 80 Kilometer erstreckt, muss gut geplant und durchdacht sein. Das verwendete System sollte zudem einheitlich und leicht zu bedienen sein; schließlich dürfen weder der Schulungsaufwand für Mitarbeiter noch Bedienfehler überhand nehmen. Die Lösung: ein Prozessleitsystem von Siemens inklusive Komponenten für Elektrotechnik und Automatisierung. 

 

Zentrale Leitwarte als Herzstück 

 

Sämtliche Automatisierungssysteme und Rechner der einzelnen Kraftwerke und Anlagen arbeiteten vor der Zentralisierung unabhängig voneinander. „Verwaltung, Engineering und alle anderen anfallenden Aufgaben mussten stets vor Ort erledigt werden. Das war logistisch und zeitlich ein riesiger Aufwand“, erinnert sich Achim Koslowski, verantwortlich für die Leittechnik bei der Wasserwerke Westfalen GmbH. 

 

Mittlerweile werden alle Anlagen und Stationen über eine zentrale Leitwarte gesteuert und überwacht. Das bringt viele Vorteile: „Wir sparen jetzt dank des zentralen Engineerings nicht nur Reisezeiten, sondern können auch mit unserem vergleichsweise kleinen Team von vier Projekteuren die umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen und zahlreichen Komponenten und Anlagen gut handhaben. Projekte lassen sich besser planen und strukturieren, wir können Teilprojekte auch einfacher als bisher an unsere externen Partner vergeben. Dank der Vorarbeit im Migrationsprojekt haben wir jetzt auch eine absolut stabile und verlässliche Lösung, sodass wir uns ganz auf die neuen Projekte konzentrieren können“, erklärt Koslowski. 

 

Oder anders ausgedrückt: Planbare Projekte sowie deren einfache und kostengünstige Steuerung sorgen dafür, dass das Trinkwasser im Ruhrgebiet auch in Zukunft qualitativ hochwertig und bezahlbar bleibt. 

Das zentrale Engineering mit Siemens-Technik reduziert Reisezeiten und erleichtert die Projektplanung erheblich.
Michael Schwarze, Wasserwerke Westfalen GmbH

Reduzierter Programmieraufwand spart Zeit

 

Diese Vorteile erklären, warum dem Versorger eine einheitliche Bedienphilosophie so wichtig ist. Zu dieser Philosophie gehört, dass die Bedienung auf allen Hierarchie-Ebenen und an allen Standorten gleich aufgebaut ist. Die Basis dafür ist eine Standardbibliothek von Siemens für die Umsetzung von Automatisierungs- und prozessleittechnischen Aufgaben.

 

Deren Nutzen liegt für Schwarze auf der Hand: „Wir müssen im Leitsystem unsere komplexe Anlagenstruktur mit unterschiedlichsten Technologien und Bedienhierarchien abbilden. Hier konnten wir mit der Standardbibliothek vieles ohne großen Programmieraufwand einfach mit einheitlichen und getesteten Bausteinen lösen. Damit haben wir Funktionen und Meldungen weitestgehend standardisiert, sodass die Prozesssteuerung immer das gleiche Look&Feel hat.“ 


Das Prozessleitsystem ist nicht die erste Lösung, bei der die Wasserwerke Westfalen GmbH auf Siemens als verlässlichen Technologiepartner setzt. Der Simatic PCS 7 voraus gingen bereits Antriebs- und Kommunikationskomponenten, die sich im Einsatz durch Zuverlässigkeit und hohe Qualität auszeichnen. Daher setzt der Wasserversorger aktuell weitere Projekte mit Siemens-Komponenten um, darunter Feldgeräte, Schaltanlagen, Schutztechnik sowie Lösungen zur Netzwerksicherheit. 

 

„In unseren Anlagen gibt es immer etwas zu tun und zu verbessern, damit wir auch für die nächsten Generationen eine sichere Versorgung mit Trinkwasser gewährleisten können“, sagt Schwarze. „Und mit Siemens haben wir einen Partner gefunden, der uns mit nachhaltigen Lösungen unterstützt.“

Seit ihrer Gründung 2001 ist die Wasserwerke Westfalen GmbH Vorlieferant für ihre Muttergesellschaften DEW21 und Gelsenwasser. Diese Unternehmen versorgen die Menschen direkt mit Trinkwasser und beliefern auch andere Stadtwerke. Neben der Trinkwasserproduktion ist die Wasserwerke Westfalen GmbH auch in der Energieerzeugung tätig. Aus fünf Wasserkraftanlagen speist das Unternehmen bis zu 25 Millionen kWh grünen Strom pro Jahr in das öffentliche Netz und leistet so einen wesentlichen Beitrag zur Minderung der CO2-Emissionen.

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