Neuer Service zur Effizienzsteigerung
Sie wollen die Stromrechnungen ihres Rechenzentrums um bis zu zwanzig Prozent reduzieren? Und wenn Sie schon mal dabei sind, auch gleich die Umweltbelastung senken und die IT-Leistung verbessern? Dann sollten Sie eine DCEE (Data Center Efficiency Evaluation) in Betracht ziehen – ein neues gemeinsames Serviceangebot von Atos und Siemens.
Hören Sie dieses laute, brummende Geräusch tief im Inneren ihres Bürogebäudes? Es könnte aus ihrem Rechenzentrum kommen, dem Herz der IT-Infrastruktur ihres Unternehmens, das gerade eine erhebliche Stromrechnung verursacht.
Rechenzentren sind für ihren enormen Verbrauch an Energie bekannt. Einer Studie des United States Office of Energy Efficiency and Renewable Energy zufolge, verbrauchen sie pro Quadratmeter zehn bis fünfzig Mal so viel Energie wie ein normales Büro. Dieselbe Studie kommt zum Schluss, dass Rechenzentren zwei Prozent aller Energie verbrauchen. Weltweit summiert sich das sogar auf drei Prozent des gesamten Stromverbrauchs.
Angesichts unserer großen Nachfrage nach Rechenleistung (etwa in Form von Smartphones, Tablets, dem Internet der Dinge) wird der Energieverbrauch unweigerlich weiter ansteigen. Verschiedene Marktanalysten prognostizieren, dass Rechenzentren in näherer Zukunft um rund zehn Prozent jährlich wachsen werden.
Ein weiterer Faktor, den es zu bedenken gilt, ist, dass sich die Bauvorschriften und Standards für Rechenzentren ständig verbessern und so weiteres Sparpotenzial bei den betrieblichen Ausgaben über die gesamte Lebensdauer eines Rechenzentrums geschaffen wird. Auch die Effizienz der IT-Hardware und die Anlagenleistung und -nutzung verändern sich mit der Zeit, so dass sie regelmäßige Updates benötigen.
Den neuesten technologischen und infrastrukturellen Standards gerecht zu werden, wird noch attraktiver, wenn man berücksichtigt, dass die Energiekosten beinahe die Hälfte der Life-Cycle-Kosten eines Rechenzentrums ausmachen. Allerdings haben die meisten Energiedienstleistungen, die heute angeboten werden, einen reaktiven Charakter. Es mangelt insgesamt an Transparenz, weshalb die effizientesten Einsparmaßnahmen nicht immer leicht auszumachen sind.
Der Energieverschwendung auf der Spur
Genau da setzen Atos und Siemens mit ihrem gemeinsamen Angebot zur Effizienzevaluierung an. Es hilft ihnen, die Bereiche mit Optimierungspotenzial zu erkennen, um so die Effizienz des Rechenzentrums zu verbessern. Die meisten Rechenzentren, insbesondere jene, die schon fünfzehn oder zwanzig Jahre alt sind, haben ein hohes Optimierungspotenzial für Energieeffizienzmaßnahmen. Sie können dann eine Data Center Efficiency Evaluation (DCEE) durchführen lassen, die erkennt, wo Energie verloren geht und es Empfehlungen zur Optimierung gibt.
Wichtigstes Resultat einer DCEE ist die Ermittlung von Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung, und zwar um bis zu zwanzig Prozent. Mögliche Maßnahmen sind beispielsweise der Austausch inneffizienter Geräte, die Optimierung thermischer Parameter sowie der Einsatz eines Energieüberwachungs- und Analysetools.
Doch aus einer DCEE lassen sich noch weitere Vorteile gewinnen:
- die Gewissheit, dass Ihre Stromrechnung tatsächlich korrekt ist (bei immer komplizierteren Tarifstrukturen, ist im Schnitt eine von achtzehn Rechnungen falsch);
- größere Transparenz und tiefere Einblicke helfen Ziele zu definieren und zu erfüllen – dank der leistungsstarken, cloud-basierten Navigator Plattform
- Entlastung von Energiesteuern und -abgaben, die in vielen Ländern steigen;
- Virtualisierung von Servern zur Verringerung des Platz- und Energiebedarfs
- die Minimierung von Ausfallzeiten und Abstürzen, die die Verfügbarkeit ihrer Daten gefährden (und Nutzer verärgern) können;
- Reduzierung der CO2-Bilanz ihres Unternehmens und anderer, mit der Stromerzeugung zusammenhängender Umweltbelastungen.
Es gibt immer noch eine Menge Verbesserungspotenzial.Heike Ludwig, Senior Data Center Consultant at Siemens
Zweispuriger Ansatz
Effizienzsteigerungen werden dabei in zwei Bereichen erzielt. Zum einen in der IT-Infrastruktur, welches die Expertise von Atos ist, und zum anderen in der Gebäudeinfrastruktur, das Fachgebiet von Siemens.
Der ganzheitliche, umfassende Lösungsansatz von Atos und Siemens hilft zu erkennen, wo Veränderungen in der Gebäudeinfrastruktur zu Vorteilen im IT-Bereich führen, und weiterhin, wo IT möglicherweise Türen zur Optimierung der Gebäudeinfrastruktur öffnen kann.
Beide, sagt Heike Ludwig, Senior Data-Center Consultant bei Siemens, sind Bereiche mit enormen Energiebedarf und somit mit hohem Einsparpotenzial.
Zu den gängigsten Problemen im IT-Bereich gehören, neben veralteter Hardware, vor allem unzureichend optimierte Speicher oder Konfigurationen, eine veraltete Vernetzung, und die ungenügende Nutzung von Virtualisierungs- und Cloud-Lösungen. Im Bereich Gebäudeinfrastruktur beginnen die Schwierigkeiten gewöhnlich mit einem fehlenden Energiemanagement-System. Zu den weiteren Ursachen gehören die suboptimale Auslastung der Serverfläche, eine überdimensionierte Kühlung und undurchschaubare Energieflüsse innerhalb des Rechenzentrums.
Und die Uhr tickt: IT-Equipment hat im Schnitt eine Lebensdauer von rund drei Jahren, Gebäude-Infrastruktur gewöhnlich eine von etwa fünfzehn Jahren. Alles was älter ist, sollte tendenziell ausgetauscht und durch neuere Technik ersetzt werden.
Optimierung der Power Usage Effectiveness (PUE)
Neuere Generationen von Geräten bieten fast immer eine verbesserte Effizienz. Moderne Kühlsysteme sind beispielsweise darauf ausgelegt, die Umgebungsluft besser zu nutzen. Und die Betriebstemperatur muss nicht mehr so eiskalt wie früher sein. Zudem ist die Steuerung heute nicht nur akkurater und präziser, sie liefert auch mehr Informationen über Betriebszustände, sodass diese sich in der Folge besser optimieren lassen.
Wie viel besser? Nun, in Deutschland ist die durchschnittliche PUE der Rechenzentren von 2,2 im Jahr 2008 auf 1,8 im Jahr 2015 gefallen. 2020 wird sie voraussichtlich nur noch bei 1,65 liegen.
Das ist gut, sagt Ludwig, doch sie weist auch darauf hin, dass es immer noch eine Menge Verbesserungspotenzial gibt. Betreiber von Internet-Rechenzentren haben beispielsweise berichtet, in besonders günstigen geografischen Lagen eine PUE* von gerade einmal 1,12 erreicht zu haben, und sie wollen die Effizienz weiter optimieren – mit dem Ziel, die PUE sogar noch stärker zu drücken.
Wie funktioniert eine Data Center Efficiency Evaluation?
Sinnvoll sind DCEEs laut Heike Ludwig schon für kleine Rechenzentren mit fünfzig Server-Racks – und natürlich für alle, die größer sind. Durchgeführt werden sie von zwei bis drei Atos- und Siemens-Analysten, die für gewöhnlich einen Tag vor Ort im Rechenzentrum verbringen. Zwei bis drei weitere Tage brauchen sie dann für die Ausarbeitung um erste grobe Empfehlungen zur Verbesserung zu erarbeiten, bzw. fünf bis sieben Tage, um einen detaillierten Bericht zu erstellen.
Möglich Maßnahmen, die sich nach Abschluss der DCEE für den IT-Bereich empfehlen, sind: Optimierung der Datenspeicher, Gerätetausch von ineffizienten Servern, beziehungsweise die Virtualisierung von Servern, sowie Daten mit niedrigem Risikopotenzial und Apps in die Cloud zu verlagern. Was die Gebäudeinfrastruktur betrifft, verlangen die Lösungen häufig eine Modernisierung der Kühlung sowie die Installation moderner Energiedatenmanagementsysteme, und manchmal ist es sogar angebracht, die Stromversorgung komplett zu überdenken. Eine DCEE kann den Kunden sogar entscheidende Argumente dafür liefern, ihren Strom ganz oder teilweise selbst zu erzeugen.
Welche Lösungskombination auch immer die richtige ist: Das brummende Geräusch wird sich ziemlich sicher in ein leises Surren verwandeln.
* Power Usage Effectiveness (PUE) ist die gängige Maßeinheit zur Bemessung der Energieeffizienz von Rechenzentren. Sie errechnet sich aus dem Verhältnis des Gesamtenergieverbrauchs eines Rechenzentrums zu seinem IT-Energieverbrauch
2017-11-06
Text: Eric Johnson, Wirtschaftsjournalist
Bilder: Siemens AG
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