Schutz für den Datenschatz von Siemens

Heutzutage sind Daten das Wertvollste, was Firmen besitzen. Beim Schutz dieser wichtigen Ressource geht Siemens keinerlei Risiko ein – insbesondere im eigenen EAGLE DataCenter. Die Anlage in München ist nicht nur ein Musterbeispiel für sichere Datenhaltung, sondern auch ein Schaufenster für Siemens Smart Infrastructure.

Was man heute unter einer „Fabrik“ versteht, ist im Wandel begriffen. Früher war eine Fabrik ein Ort, an dem Dinge produziert und Werte geschaffen wurden. Heute fallen auch Data Center unter den Begriff. Data Center gelten sogar als die neuen Fabriken des 21. Jahrhunderts, denn Daten können zu handelbaren Informationen und Wettbewerbsvorteilen veredelt werden. Das EAGLE DataCenter von Siemens ist eine solche Fabrik, die allerdings wegen ihrer großen strategischen Bedeutung auf vier Standorte weltweit aufgeteilt ist. Das ist angesichts der dort lagernden „Ware“ nur zu verständlich: „Dort liegt das geistige Eigentum, hochvertrauliche Daten – sozusagen der Goldschatz des Unternehmens“, erklärt Uli Kohler vom EAGLE DataCenter.

 

Der Standort in München ist in einem unscheinbaren Gebäude untergebracht, ohne jeden Hinweis auf den wertvollen Inhalt – bloß keine unnötige Aufmerksamkeit! Gesichert ist es mit modernster Intrusionsschutztechnik. Nur eine kleine Gruppe ausgewählter Spezialisten hat Zugang zu den Servern. Zum Öffnen der Tür müssen die Mitarbeiter zuerst eine spezielle Marke an das Lesegerät halten und dann ihre Handfläche scannen.

 

Das innovative Zutrittssystem wirkt fast wie im Science-Fiction-Film – ist aber dank SIPORT von Siemens Smart Infrastructure schon heute Realität. SIPORT ist ein umfassendes und modulares System, mit dem sich alle Zutrittskontroll- und Zeitwirtschaftsanforderungen der Betreiber realisieren lassen. Für die Zutrittskontrolle steht eine große Bandbreite an Lösungen zur Verfügung, Lesegeräte für kontaktlose Ausweiskarten, Schlüssel-Tags, Token und weitere Transpondertypen; Tastaturen zur Eingabe von PINs für zusätzliche Sicherheit; biometrische Leser zur Gesichts-, Fingerabdruck- oder Handflächenerkennung; oder auch mobile Geräte mit Nahfeldkommunikationstechnik (NFC) zum Öffnen von Türen.

 

Das SIPORT Access-Portfolio bietet zudem Möglichkeiten zur Zeiterfassung oder zum Lesen der Nummernschilder einfahrender Fahrzeuge. Mit SIPORT können die Mitarbeiter sogar Konferenzräume reservieren. Dank seiner Modularität ist SIPORT für praktisch jede Branche geeignet, von Flughäfen, Krankenhäusern und Produktionsanlagen bis zu Pharma-Unternehmen, Universitäten oder Bürokomplexen – und natürlich für Data Center. Dabei sorgt die intuitive Bedienoberfläche für sichere und einfache Bedienung.

Dem Feuer keine Chance

Zum Schutz wichtiger Daten braucht es mehr als effektive Zutrittskontrolle. Auch gegen Feuer müssen die Bestände geschützt werden, insbesondere da in Data Centern aufgrund der hohen Energielast, der vielen Kabel und brennbaren Materialien und des ständigen Luftzugs durch die intensive Kühlung ein hohes Brandrisiko besteht. Und Brände sind nun mal nicht selten: 6% der Infrastrukturausfälle in Data Centern sind die Folge eines Brandes. Die Brandschutzlösung von Siemens Smart Infrastructure stützt sich auf ein reichhaltiges Systemkonzept. Im EAGLE Data Center sorgt ein spezielles Rauchmelde-System (VESDA) für frühzeitige Branderkennung. Bei Feueralarm wird Gas ins Gebäude gepumpt, um dem Feuer den Sauerstoff zu entziehen und es so umgehend zu löschen. „Das Gas ist für die Menschen im Gebäude ungefährlich“, betont Kohler. Zugleich wird die örtliche Feuerwehr alarmiert.

 

Essentiell beim Betrieb von Data Centern ist auch ihre Verfügbarkeit. „Unser internes Ziel ist 100% Verfügbarkeit. Seit das EAGLE Data Center vor fünf Jahren eröffnet wurde, haben wir das auch immer erreicht“, freut sich Kohler. Ein Schlüssel dafür ist die Redundanz der unterschiedlichen Anlagenkomponenten, von Klimasystemen bis zur Energieversorgung. So würde z.B. bei einem Stromausfall ein Dieselaggregat den benötigten Strom liefern. Mit einer Tankfüllung lässt sich das Data Center 48 h versorgen.

 

Ein solcher Dauerbetrieb geht natürlich mit einem hohen Stromverbrauch einher. Data Center sind für 1,5 bis 2% des weltweiten Energiebedarfs verantwortlich. Doch auch hier ist die Münchner Anlage eine Ausnahme, da sie sich durch hohe Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Quellen auszeichnet. Die Abwärme der Server beispielsweise dient im Winter zum Heizen und das Gebäude wurde auf minimierten Energiebedarf ausgerichtet. Dank des erhöhten Fußbodens in den Server-Räumen können z.B. Niedrigenergie-Klimatisierungsgeräte eingesetzt werden. Auch wurden die Server für möglichst niedrigen Stromverbrauch konfiguriert. Die Lösung basiert auf dem Totally Integrated Power-Konzept von Siemens Smart Infrastructure. Das Maßnahmenpaket war ein wesentlicher Faktor für die LEED-Zertifizierung des Gebäudes auf Gold-Stufe durch das U.S Green Building Council.

Konstante Weiterentwicklung

Um weiterhin dieser Vorreiterrolle gerecht zu werden, wird das Gebäude ständig weiterentwickelt. „Wir tun alles, um den Energieverbrauch so gering wie möglich zu halten. So erfassen wir die Energie-Effizienzwerte (power usage effectiveness – PUE) der unterstützenden Systeme und ersetzen vorhandene Hardware durch energie-effizientere Geräte, wo immer ökonomisch sinnvoll", erklärt Kohler.

 

Jeden Tag wird der Schatz mit weiteren Daten aufgefüllt – Daten, die für die betrieblichen Abläufe nicht nur bei Siemens, sondern auch bei den Kunden enorm wertvoll sind. Aktuell speichern alle EAGLE DataCenter zusammen 8 Petabyte, d.h. 8.000 Terabyte, an Daten. Mit ca. 6 Petabyte befindet sich der Großteil in der Münchner Anlage. Falls der Speicherplatz irgendwann nicht mehr ausreicht, kann dort eine ebenso große Erweiterung gebaut werden, um Raum zu schaffen für das wertvollste Gut des 21. Jahrhunderts: Daten – geschützt mit Hilfe der neuesten Technologien.

Sicherheit hat Priorität, daher wurde SIPORT nach den TÜV-IT-Richtlinien zertifiziert. Zudem erfüllt SIPORT die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik festgelegten Anforderungen und ist damit das weltweit sicherste Zutrittskontrollsystem auf dem Markt. Für Siemens Smart Infrastructure ist das EAGLE DataCenter ein SIPORT-Vorzeigeprojekt. 

01.11.2018

Bilder: Siemens AG

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