Vorreiter in Zeiten des Wandels

Wie ein kanadischer Stromversorger gemeinsam mit Siemens am Smart Grid der Zukunft arbeitet.

Was verändert sich nicht alles? In der Energielandschaft vollzieht sich ein massiver Umbruch, der die Marktanforderungen verändert, das Energiebewusstsein der Gesellschaft ist im Wandel, Technologien wandeln sich rapide und das Klima ändert sich. Doch Veränderung braucht auch Kontinuität. Das zeigt die die Partnerschaft zwischen dem kanadischen Stromversorgungsunternehmen NB Power und Siemens. Gemeinsam bauen sie in der Provinz New Brunswick ein smarteres Netz für kostenbewusste Kunden auf, denen Zuverlässigkeit und neue Energieoptionen zur Deckung ihres Energiebedarfs wichtig sind. 

 

Von Katrin Lange

Zu Beginn der Zusammenarbeit zwischen Siemens und dem Energieversorgungsunternehmen NB Power war nicht ganz klar, wohin die Reise gehen würde, aber das Interesse an einem langfristigen Engagement war vorhanden. Auch heute, sechs Jahre später, sehen die beiden Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten für eine weitere Zusammenarbeit im Rahmen ihrer einzigartigen Partnerschaft und zur Umsetzung ihrer langfristigen Roadmap.

Das Energiebewusstsein der Gesellschaft verändert sich dramatisch.
Keith Cronkhite, Senior Vice President, Business Development & Strategic Planning, NB Power



Das Geschäft von NB Power umfasst Stromerzeugung, -übertragung und -verteilung in den atlantischen Provinzen Kanadas. Das Unternehmen war gefordert, die systemweite Zuverlässigkeit zu erhöhen, mehr variable erneuerbare Energien ins Netz einzuspeisen und andererseits die Bedarfsspitzen im Winter zu decken. Mit Siemens an seiner Seite arbeitet NB Power am Aufbau eines modernen Smart Grid, und inzwischen spielt das Unternehmen in diesem neuen Kapitel der Energieerzeugung, -verteilung und -nutzung eine Vorreiterrolle. 

Kunden wissen, was sie wollen

„Das Energiebewusstsein der Gesellschaft verändert sich dramatisch. Die Verbraucher suchen Energieprodukte und -services, die ihr Leben komfortabler und bequemer machen, ihnen andere Möglichkeiten zur Nutzung von Energie bieten und ihnen gleichzeitig mehr Kontrolle über ihre Stromrechnung geben. Sie wollen ihre Auswirkungen auf den Klimawandel verringern und von diesen neuen Technologien profitieren“, meint Keith Cronkhite, Senior Vice President, Business Development & Strategic Planning bei NB Power. „Das Smart Grid ist der Weg, um dies zu erreichen.“

Pilotprojekt für die Zukunft

In New Brunswick haben die Siemens-Teams EnergyIP DEMS (Decentralized Energy Management System) entwickelt. Mit dieser Technologie können Kommandos an die Geräte der Kunden von NB Power übermittelt werden, um über eine Steuerung der Nachfrage Lastspitzen in den Griff zu bekommen. DEMS wurde ursprünglich mit intelligenten Thermostaten und Warmwasserbereitern getestet, um im Januar und Februar, wenn der Wärmeenergiebedarf besonders hoch ist, die Lastspitzen zu brechen. 

Während der Pilotphase heizte NB Power beispielsweise die Wohnungen seiner Kunden ein paar Grad vor, ehe die Bewohner morgens aufstanden, und schaltete den Thermostat dann während ihrer Morgenroutine ab. Dadurch konnte die Belastung des Stromnetzes durch Sockelleistenheizkörper während der Spitzenzeiten am Morgen gesenkt werden, ohne den Komfort der Kunden zu beeinträchtigen.

Kommunikation ist definitiv die entscheidende Komponente für die Modernisierung des Netzes und die Optimierung der Smart-Grid-Funktionalitäten.
Keith Cronkhite, Senior Vice President, Business Development & Strategic Planning, NB Power

Derzeit denken NB Power und Siemens über die Einführung von Demand-Response-Programmen für Gewerbe- und Industriekunden nach. Die Umsetzung dieser Programme soll durch Automatisierung ermöglicht werden. 

Smart Grid kombiniert das herkömmliche Netz mit einem neuen Telekommunikationsnetz

Ein Smarter Grid verbindet das traditionelle Stromnetz, das über die letzten 100 Jahre entstanden ist, mit einem digitalen Kommunikationsnetz. Dadurch kann das Versorgungsunternehmen bidirektional mit seinen Kunden kommunizieren. Und so die an das Netz angeschlossenen Geräte besser verstehen, managen und steuern zu können.

„Kommunikation ist definitiv die entscheidende Komponente für die zukünftige Modernisierung des Netzes und die Optimierung der Smart-Grid-Funktionalitäten“, meint Keith Cronkhite.

Regierung, Industrie und Siemens mit gemeinsamem Ziel

Angesichts des Potenzials und der wirtschaftlichen Vorteile von Smart-Grid-Technologien kündigten die kanadische Bundesregierung, NB Power, Nova Scotia Power (NSP) und Siemens Canada im Januar 2019 das 92,7 Millionen Dollar schwere Smart-Grid-Atlantic-Projekt an. Forschung und Entwicklung zum Smart Grid in den atlantischen Provinzen Kanadas, allen voran New Brunswick und Nova Scotia, werden sich schwerpunktmäßig mit einer neuen Energiesystemplattform (ESP) befassen. 

Die neue Energiesystem-Plattform wird den Übergang in eine grünere Zukunft beschleunigen, und das nicht nur in Kanada, sondern rund um den Globus.
Faisal Kazi, Präsident und CEO von Siemens Canada

Siemens wird die in Kanada hergestellte ESP-Software auf Basis seiner EnergyIP-Plattform weiter erforschen und entwickeln. NB Power und NSP werden die notwendigen Ressourcen und Kundenkontakte zur Verfügung stellen, um diese Plattformen in Echtzeit im Einsatz zu testen. Ziel ist nichts geringeres als das Smart Grid der Zukunft zu gestalten. 

„Die ESP wird Datenanalysen ermöglichen, die Konnektivität sicherstellen und Werkzeuge für Entwickler bereitstellen, um kundenorientierte Anwendungen und Dienste zu entwickeln. Die Plattform wird auch das Stromnetz optimieren und den Übergang in eine grünere Zukunft beschleunigen, und das nicht nur in Kanada, sondern rund um den Globus“, sagt Faisal Kazi, Präsident und CEO von Siemens Canada.

05.07.2019

Bilder und Video: Siemens AG

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