Fahrspaß mit Nervenkitzel
Schaltgeräte von Siemens sorgen für den zuverlässigen Betrieb der Achterbahnen im Europa-Park in Rust.
Der Europa-Park in Rust – im Ranking der US-Zeitschrift „Amusement Today“ wurde der Park 2019 zum sechsten Mal in Folge zum besten Freizeitpark der Welt gekürt. Auf einer riesigen Fläche von 950.000 Quadratmetern können Besucher über 100 Attraktionen und Shows erleben; darunter befinden sich auch einige Achterbahnen. Damit Fahrten nicht nur wild, sondern auch sicher sind, dafür sorgt im Hintergrund modernste Technologie.
Was die Besucher an den Achterbahnen im Europa-Park sicherlich am meisten begeistert, sind die Loopings, beinahe senkrechte Abfahrten, rasante Kurven und moderne VR-Technik. Weit weniger offensichtlich, aber für die Funktionsfähigkeit und die Sicherheit der Fahrgeschäfte unerlässlich, ist die verbaute Automatisierungs-, Steuerungs- und Antriebstechnik. Sie stammt in weiten Teilen von Siemens.
Der Konzern arbeitet bereits seit vielen Jahren mit dem Automatisierungsspezialisten Emis Electrics GmbH zusammen, der die meisten der in Rust aufgestellten Fahrgeschäfte mit Steuerungstechnik ausgestattet hat. „Emis und Siemens verbindet eine lange Partnerschaft“, so Peter Haurin, der bei Siemens den Kunden Emis betreut und viele Projekte begleitet hat. „Ursprünglich war Rust ja mehr eine Art Ausstellungsfläche des Fahrgeschäfteherstellers Mack Rides GmbH und hat sich im Laufe der Jahre zu dem Park entwickelt, der er heute ist."
Eine der bekannten Wasser-Achterbahnen im Europa-Park ist die 'Atlantica SuperSplash'. „Hier wurde mit der ersten Generation der Simatic F die erste fehlersichere Steuerung verbaut, die zwei sich gegenseitig kontrollierende Steuerungen ersetzte“, erinnert sich Haurin. „Damals bei der Abnahme wussten die Profis vom TÜV gar nicht so richtig, was sie vor sich hatten – so neu und innovativ war die Lösung.“
Bei der Abnahme wussten die Profis vom TÜV gar nicht so richtig, was sie vor sich hatten – so neu und innovativ war die Lösung.Peter Haurin, Siemens
Durchgänge Automatisierungs-, Antriebs- und Schalttechnik
Neben der fehlersicheren Steuerung, die mittlerweile längst zum Standardportfolio von Siemens gehört, regeln Sirius Schutz- und Schaltgeräte sowie Antriebe von Siemens die Bahnbewegungen. Mit Motorkraft wird der Passagierzug an den höchsten Punkt der Achterbahn befördert, von dem aus die rasante Fahrt beginnt.
Beim „Eurosat – CanCan Coaster“, stammen neben Steuerung und Schutz-/Schalttechnik auch die Motoren von Siemens. Die Servomotoren des Typs 1FT in Kombination mit den Sirius Schaltgeräten sowie moderner Federzugtechnik und dem Einspeisesystem 3RV29 sorgen für maximalen und gleichzeitig sicheren Fahrspaß.
Unter den Achterbahnen im Europa-Park sind zwei besonders aussergewöhnliche Konstruktionen: Der „blue fire Megacoaster“ rast in spektakulären Fahrfiguren vorbei an zerklüfteten Felslandschaften bevor er schließlich durch den höchsten Looping einer Katapultachterbahn Europas dreht. Der Zug wird unter anderem mit Hilfe von Siemens Sirius Schaltgerätetechnik und fehlersicherer Simatic Steuerungstechnik wie auf einer Raketenrampe oder einem Katapult „abgeschossen“.
Die Themenfahrt „Arthur“ führt durch das Königreich der Minimoys, bekannt aus dem gleichnamigen Film. Die einzelnen, frei hängenden und separat mit Siemens Sinamics-Antrieben motorisierten und steuerbaren Gondeln sind frei beweglich und führen die Besucher in eine virtuelle Realität mit Filmszenen aus Luc Bessons Kino-Erfolgstrilogie „Arthur und die Minimoys“. Neben dem Antrieb wurden hier auch Scalance Netzwerkkomponenten verbaut, durch die jede einzelne Gondel via Industrial WLAN und Access Points entlang der Gleise kommuniziert.
Robuste Komponenten trotzen rauen Umgebungsbedingungen
„Unsere Produkte erfüllen in Rust die Anforderungen von zwei sehr unterschiedlichen Zielgruppen“, so Haurin. „Emis als Systemintegrator und MACK Rides als Anlagenbauer legen großen Wert auf Funktionalität und das Handling. Hier überzeugen unsere sehr leichten Bauteile durch eine einfache Verdrahtung und die Montage auf dem Einspeisesystem 3RV29, auf das die Module wie in einem Baukastensystem aufgesteckt werden. Das ermöglicht nicht nur einen sehr schnellen und unkomplizierten, sondern auch platzsparenden Einbau.“
Durch die Verdrahtung via Federzug werden Schrauben und ähnliches zur Montage überflüssig. Daraus ergibt sich ein großer Vorteil, denn durch Bahnbewegungen ausgelöste Erschütterungen und Vibrationen können auf Dauer dazu führen, dass sich Schrauben lockern und nachgezogen werden müssen – ein erheblicher Wartungsaufwand.
Durch den Einsatz von Schützen mit fehlersicherer Ansteuerung, kann auf den Einsatz von Koppelgliedern verzichtet werden. Dies vereinfacht den Aufbau weiter und reduziert zusätzlich den Platzbedarf.
Unsere Produkte erfüllen in Rust die Anforderungen von zwei sehr unterschiedlichen Zielgruppen.Peter Haurin, Siemens
Für den Parkbetreiber steht vor allem die Sicherheit und Verfügbarkeit seiner Fahrgeschäfte an erster Stelle. Dazu tragen die einfache und schnelle Ersatzteilbeschaffung sowie die Robustheit und Zuverlässigkeit der Komponenten ebenso bei wie der weltweit verfügbare Service der Siemensexperten.
„Die Verfügbarkeit ist vor allem deshalb wichtig, weil die Parkgäste an stark frequentierten Tagen ohnehin an den Achterbahnen anstehen müssen“, erinnert sich Haurin aus eigenen Parkbesuchen. „Würde die Bahn dann auch noch wegen eines technischen Defekts ausfallen, müssten die Fahrgäste möglicherweise evakuiert werden und die Wartezeiten würden sich zum Unmut der wartenden Gäste deutlich verlängern.“ Die Sicherheit der Fahrgäste steht an erster Stelle. So werden z.B. die Sicherheitsbügel jedes Sitzplatzes mit fehlersicheren AS-Interface Komponenten einzeln überwacht und in der fehlersicheren Steuerung ausgewertet.
Auch Sirius Schutz- und Schaltgeräte tragen mit ihrer langen Lebensdauer zur Minimierung von Ausfällen bei. Die spezielle Ausführung der Sirius Act Komponenten in Schutzart IP67 (Schutz gegen Eindringen von Staub/Feststoffen und Wasser) sowie die hohe Anzahl an Schaltspielen spielt eine entscheidende Rolle. Da die Komponenten im Bedienpult der Anlagenbediener angebracht sind und diese bei einigen Fahrgeschäften im Freien montiert sind, müssen die Komponenten auch rauen Witterungsbedingungen problemlos standhalten.
Verlässliche Partnerschaft – auch für die Zukunft
Neben den fehlersicheren Steuerungen und Schaltgeräten, Antrieben sowie Motoren kommt auch die dezentrale Peripherie ET200SP bei den Fahrgeschäften zum Einsatz. „Die langjährige Zusammenarbeit mit Emis allein belegt schon, dass unsere Technik auf ganzer Linie überzeugt“, freut sich Haurin. „Abgesehen davon erleben wir die Arbeit mit Emis als sehr angenehm und auf Augenhöhe.“ Die Fahrgäste im Europa-Park in Rust werden sich demnach auch noch viele weitere Jahre anspannenden, hoch modernen, zuverlässigen und vor allem sicheren Fahrgeschäften erfreuen können.
16. August 2021
Bilder: Europapark Rust, Siemens
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