Sicherheitstechnologie für die Stadt von Morgen

Wie digitale Lösungen die Expo 2020 zu einem Vorzeigeprojekt in Sachen Sicherheit machen. 

Wie sorgt man auf dem 4,38 Quadratkilometer grossen Areal der Expo 2020 dafür, dass sich Millionen von Besuchern sicher fühlen und die Sicherheitskräfte bei einem Zwischenfall schnell und richtig reagieren? Die Antwort liegt in integrierten Sicherheitssystemen von Siemens.

Die Expo 2020 in Dubai wird ein Mega-Event, an dem über 190 Ländern vertreten sein werden. Damit die Expo-Gäste aus dem In- und Ausland unvergessliche Erlebnisse mit nach Hause nehmen, scheuen die Organisatoren keine Mühen: Eine neue Metrolinie bringt die Besucher direkt zum Messegelände, spektakuläre Bauten sorgen für eine futuristische Kulisse, modernste Technik sorgt für höchsten Komfort in den Gebäuden.  

Ich habe in meinem Leben schon viele Projekte umgesetzt, aber die Expo 2020 ist mit keinem davon zu vergleichen.
Monir Kabiri, Leiter Security Portfolio Region Middle East & Asia-Pacific, Siemens

Sicherheitsprojekt mit den Dimensionen einer Stadt 

Wie an jedem Mega-Event ist von entscheidender Bedeutung, dass sich die Besucher nicht nur wohl, sondern auch sicher fühlen. Für letzteres sorgen unter anderem Monir Kabiri und sein Team. Kabiri leitet das Geschäft für Unternehmenssicherheit von Siemens in der Region Middle East & Asia-Pacific. Mit seinem Team verantwortet er die Sicherheitssysteme von Siemens auf dem Gelände, das in etwa doppelt so gross ist wie Monaco und über 130 Gebäude umfasst.

 

„Ich habe in meinem Leben schon viele Projekte umgesetzt, aber die Expo 2020 ist mit keinem davon zu vergleichen“, sagt Kabiri. Das liegt zum einen an der schieren Dimension, zum anderen aber auch daran, dass Siemens an der Expo 2020 eine Vielzahl von Sicherheits-Subsystemen vernetzt. „Wir werden eine Kombination aus bewährten Technologien und neuen Innovationen einsetzen, die wir dann auf Smart-City-Campus auf der ganzen Welt verwenden werden“, so Kabiri. 

Tausende Kameras und Zutrittskontrollpunkte – eine Bedienoberfläche

Herzstück der Sicherheitsinfrastruktur ist die Leitstellenlösung Siveillance Control Pro von Siemens. Hier laufen alle sicherheitsrelevanten Informationen zusammen. Dazu zählen die Bilder aus den rund 15‘000 Videokameras und die Daten von 3500 Zutrittskontrolllesern. Dazu zählen aber auch Informationen aus der Brandmeldeanlage und diversen Kommunikationssystemen, Daten von der Fahrzeug- und Personenortung sowie auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Videoanalysen.

 

„Indem wir Daten aus einer Vielzahl von Quellen verknüpfen, wird eine umfassende Situationsanalyse möglich“, erklärt Kabiri. „Alle relevanten Informationen sind in der Leitstelle zu jeder Zeit verfügbar.”

Indem wir Daten aus einer Vielzahl von Quellen verknüpfen, wird eine umfassende Situationsanalyse möglich.
Monir Kabiri, Siemens

Sollte es zu einem Zwischenfall kommen, lokalisiert ihn das System sofort auf den Areal- und Gebäudeplänen. Dem Bediener werden Live-Bilder von den betreffenden Überwachungskameras sowie beispielsweise der Status der Türen und Zutrittskontrollsysteme in unmittelbarer Umgebung eingespielt. 

 

Damit er auch unter Stress und Zeitdruck richtig handeln kann, liefert Siveillance Control Pro vordefinierte, szenariobasierte Arbeitsabläufe – von Anrufen bei der Notrufzentrale und Entsendung der am nächsten befindlichen Sicherheitskräfte bis zur sichereren Evakuierung von ganzen Bereichen. Solche „Standard Operating Procedures“, kurz SOPs, unterscheiden sich je nach Art des Vorfalls. 

Überall und jederzeit im Bild

Sicherheitskräfte, die auf dem Areal der Expo 2020 unterwegs sind, können über ihr Smartphone auf die Siveillance Control Pro mobile App zugreifen. „Mit dieser App bringen wir die Digitalisierung in die Hosentasche des Sicherheitspersonals“, sagt Monir Kabiri. „Im Wesentlichen stehen den Sicherheitsleuten im Feld über diese Software dieselben Informationen zur Verfügung wie der Leitstelle.“ So können sie über ihre Smartphones beispielsweise direkt auf die Bilder aus den Überwachungskameras zugreifen oder auch eine Alarm-Meldung einleiten. 

Umgekehrt weiß die Leitstelle immer, wo sich das Sicherheitspersonal gerade befindet und kann bei einem Zwischenfall automatisch jenen Mitarbeiter aufbieten, der sich am nächsten befindet. „Die App führt den Mitarbeiter per GPS Navigation auf dem kürzesten Weg zum Ort des Geschehens und zeigt ihm Schritt für Schritt an, wie er vorgehen soll“, erläutert Kabiri. 

 

Weil sich über die App Lageberichte und Fotos an die Leistelle übermitteln lassen, ist der Bediener in der Leitstelle stets auf dem aktuellen Stand und kann informiert entscheiden, ob beispielsweise eine Gebäudeevakuierung nötig ist.  

Infrastruktur wird nach der Expo weiter genutzt 

Die Sicherheitslösungen von Siemens sind nicht nur auf veranstaltungsspezifische Anforderungen ausgelegt. Denn das Expo-Gelände wird nach Ende der Veranstaltung umgenutzt und als „District 2020“ Teil des neuen Stadtteils Dubai South.

 

"Die spätere Umnutzung der Expo-Infrastruktur wurde von Beginn des Projekts an berücksichtigt", sagt Kabiri. "Weil die Gebäude nach Ende der Weltausstellung verschiedene Eigentümer haben werden, haben wir zum Beispiel mehrere eigenständige Zutrittskontrollsysteme installiert. Während der Veranstaltungszeit muss das Zutrittsmanagement aber über das gesamte Areal zentral gesteuert werden können."

Die spätere Umnutzung der Expo-Infrastruktur wurde von Beginn des Projekts an berücksichtigt.
Monir Kabiri, Siemens

Eine Lösung zu finden, die beide Anwendungsfälle abdeckt, war eine einzigartige Herausforderung: "Wir hatten noch nie die Möglichkeit, eine solche Lösung zu entwickeln", sagt Kabiri. Gelöst haben er und sein Team die Aufgabe mithilfe von Siveillance Identity, dem Identitätsdatenmanagement-System von Siemens.

Verbindung zu MindSphere schafft neue Möglichkeiten 

An der Expo 2020 werden Daten zwischen dem Sicherheitsmanagementsystem und MindSphere, dem cloudbasierten, offenen IoT-Betriebssystem von Siemens ausgetauscht. “Damit können sicherheitsrelevante Informationen auch von anderen Anwendungen genutzt werden. Umgekehrt lassen sich Daten aus Drittsystemen für die Sicherheitsbeurteilung miteinbeziehen“, erklärt Kabiri.

 

"Die Vorbereitungen für die Expo 2020 laufen schon seit einiger Zeit und wir freuen uns, dass die Weltausstellung nach einer einjährigen Verzögerung aufgrund der Covid-19-Pandemie stattfinden wird", sagt Kabiri. "Unsere Systeme sind bereits einsatzbereit, und wir nutzen die Zeit bis zur Eröffnung am 1. Oktober 2021, um alle Systeme auf Herz und Nieren zu testen."

21. Juni, 2021

Bilder: Expo 2020 Dubai, Siemens

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