Thésée DataCenter: Ein Rechenzentrum auf grünem Kurs
Leistungsfähiger, zuverlässiger, energieeffizienter: Das Thésée DataCenter in Frankreich steht für eine neue Generation von Rechenzentren.
Rechenzentren erleben dank Künstlicher Intelligenz und neuer Technologien einen rasanten Aufschwung. Die neueste Generation bietet höhere Verfügbarkeit, technische Leistungen und Energieeffizienz. Höchste Zeit für einen Blick auf das französische Thésée Datacenter, das im Jahr 2021 den Betrieb aufnimmt.
Das Projekt steht vor dem Start: Der Rechenzentrum-Campus Thésée Datacenter Tier IV im französischen Aubergenville (Yvelines) in der Region Paris geht im Jahr 2021 in Betrieb – an einem drei Hektar großen Standort.
Für Aufsehen sorgt die Anlage, weil erstmals bei einem Rechenzentrum bereits in der Planungsfphase innovative Lösungen eingesetzt wurden, die nicht nur den ökologischen Fußabdruck verkleinern, sondern auch die Energierechnung des Rechenzentrums und somit die Kosten für die Kunden senken soll – und dies bei garantiert maximaler Zuverlässigkeit.
Lange galten Rechenzentren in Sachen Energiekonsum als Schmuddelkinder – der Verbrauch einer einzigen 10.000 Quadratmeter großen Anlage entsprach im Durchschnitt dem Bedarf einer Stadt mit 50.000 Einwohnern. Doch heute entstehen Datenzentren einer ganz neuen Generation.
Diese Lösung baut auf künstlicher Intelligenz, Machine Learning und prädiktiven Algorithmen auf. Sie ergänzt die Fähigkeiten des Menschen und optimiert die Energieeffizienz der Gebäude ebenso wie die Zuverlässigkeit der Anlage.Alberto Carpita, Experte für Data Center Energy Efficiency Solutions bei Siemens Smart Infrastructure
Die explosionsartige Ausweitung der Nutzung von Rechenzentren (5G, vernetzte Systeme, Cloud) lässt sich nicht mehr ignorieren und wird noch weiter verschärft durch die derzeitige Coronavirus-Krise sowie die Digitalisierungstrends der Unternehmen, die sich durch die Sachzwänge des Lockdown und den zunehmenden Trend zum Home Office sogar noch beschleunigen.
Verringerung des Energieverbrauchs um rund 30%
Die gestiegene Nachfrage nach Rechenleistung und Speicherplatz wirkt sich auch deutlich auf den Energieverbrauch der Server aus, deren Betrieb erhebliche Energiemengen und hohe Kühlleistungen erfordert, auf die alleine 30% der in den Rechenzentren benötigten Energie entfallen.
- Optimierung des Energieverbrauchs der Server
- Optimierung des Energieverbrauchs der Kühlsysteme durch Building-Management-System-Lösungen
Bereits ab der Planungsphase des Thésée Datacenter setzen die Entwickler auf den zweiten Ansatz und nutzen dabei die White Space Cooling Optimization von Siemens.
Die Kombination von intern entwickelter Software und Temperaturfühlern ermöglicht die optimale Kühlung dieser technischen Anlagen. Die intelligenten Lösungen reagieren auch dann vollkommen autark, falls an einem der Anlagenteile eine Störung auftritt oder sich die Temperaturbedingungen in den Serverräumen ändern.
In weiteren Projekten sollen „Virtuous Ecosystems“ aufgebaut werden, bei denen das Rechenzentrum lokal erzeugte Energie nutzen kann und seine Abwärme etwa zur Beheizung von Gebäuden verwendet wird.Yoann Blangis, Leiter Data Center Solutions France bei Siemens Smart Infrastructure
Für die Messung der Ergebnisse der energetischen Performance wird einer der verbreitetsten Indikatoren dieser Branche zugrundegelegt – die sogenannte Power Usage Effectiveness (PUE), also ein Koeffizient für das Verhältnis zwischen Gesamtenergieverbrauch des Rechenzentrums und Energieverbrauch der IT-Anlagen. Je weiter sich dieser Koeffizient dem Wert 1 annähert, desto mehr nähert sich die Auswirkung der von den IT-Anlagen abgeführten Wärme dem Wert Null an.
Für das Thésée DataCenter wurde der Koeffizient mit 1,2 veranschlagt, d.h. der Energieverbrauch dürfte um ein Drittel niedriger als bei der vorherigen Generation der Rechenzentren liegen, und die kritische maximale Verfügbarkeit erreicht ein Niveau, bei dem das Thésée DataCenter die Zertifizierung nach der höchsten Zertifizierungsstufe Tier IV erhielt.
Rechenzentren als neue lokale Akteure
Der Trend zur Dezentralisierung und Regionalisierung von Rechenzentren hält weiter an, und gerade die Anlagen der neuesten Generation – wie das Thésée DataCenter– entwickeln sich dabei zu wichtigen lokalen Akteuren an ihren Standorten. Sie leisten nicht nur einen Beitrag zur Energieerzeugung und -wiederverwendung, sondern schaffen auch Arbeitsplätze und ermöglichen konkrete Nutzervorteile (geringere Latenz, geringeres Netzüberlastungsrisiko usw.).
Das Thésée DataCenter mit Sitz im Westen von Paris soll in Frankreich eine wichtige Funktion im Shared-Space-Hosting (das von einzelnen Racks bis zu einem kompletten Gebäude reichen kann) übernehmen und präsentiert sich neutral gegenüber den Telekommunikationsbetreibern und Cloud-Anbietern.
Hauptanteilseigner sind die IDEC-Gruppe und die Banque des Territoires als Filiale der Caisse des Dépôts et Consignations. Hauptzielgruppe des Thésée DataCenter sind Kunden der Privatwirtschaft und der öffentlichen Hand, die auf Sicherheit ihrer Daten und Datensouveränität Wert legen.
Darüber hinaus möchte das Thésée DataCenter insbesondere Cloud-Computing-Dienstleister als Kunden ansprechen, die besonderen Wert auf effiziente Infrastrukturen mit hoher Verfügbarkeit und hoher Dichte sowie Unabhängigkeit gegenüber den großen Marktakteuren legen. Das besondere Augenmerk des Thésée DataCenter gilt der Energieeffizienz seiner Rechenanlagen und der Minimierung des CO2-Fußabdrucks für seine Kunden.
22. April 2021
Bilder: Siemens, Thésée DataCenter
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